Zurück in der Schweiz und etwas Zeit, die Eindrücke zu sammeln.
Wir sind bereits am Donnerstag - etwas verspätet - angereist. Wir haben bemerkt, dass es bei der Anfahrt bei uns bis anhin noch nie geregnet hat und auch immer hell war. Dunkel, strömender Regen, Baustellen... Ich war dann doch froh, als der Mietwagen direkt vor dem Dünenbad abgestellt war. Abends dann nicht wie gewohnt ins Bootshaus, sondern direkt zum Italiener.
Am Freitag mit Massagen und eBook-Reader die meiste Zeit im Dünenbad. Mal knapp vier Tage ohne Kinder, das muss ausgenutzt werden. Am Morgen kurz am Strand und beim Jens mit vier Bieren von der Ratsherrn Brauerein (IPA, Weiten IPA, Pale Ale und Pilsner) eingedeckt. Einwärmbiere für beide Tage. Gestartet wie jedes Jahr 17.15 Uhr im Zelt, dieses Mal bei
The Dead South. Ich möchte hier gar nicht gross zur Qualität des Gesehenen / Gehörten ausholen, da ich bei Bands mit Banjos sehr voreingenommen bin. Bin dann auch bald mal rüber zur Alm um zu schauen, ob sich dort schon eine Schlange gebildet hat. Da stand niemand. Gut. Auf dem Rückweg dann den neuen Whisky-Stand entdeckt und hab mir dort dann zwei Biere gegönnt. Später rein zum ersten Highlight des Wochenendes:
David Keenan. Angesiedelt irgendwo zwischen Damien Rice und Glen Hansard. Ohne Band unterwegs, trotzdem sehr intensiv u.a. dank seiner vielfältigen, wuchtigen Stimme. Auch zwischen den Songs sehr sympathisch. Sein bekanntestes Stück (The Friary) hat er nicht mal gespielt. Ich gehe davon aus, dass die Alm nicht vollständig gefüllt war. Hatte auch entsprechend Konkurrenz auf den anderen Stages. Später dann noch Niels Frevert auf den Screens etwas verfolgt und was gegessen. Dafür dann
Element Of Crime in voller Länge. Braucht man eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Solide.
George Hennessey a.k.a. Oasis dann doch noch eine Chance gegeben. Aber nach zwei Songs kapituliert. Feierabend.
Fürs Tagesprogramm hat uns das Wetter den Fahrplan vorgegeben: Dünenbad uns später an den Strand. Dort bereits die Jungs von Buzzard Buzzard Buzzard angetroffen. Die schienen bereits sehr motiviert zu sein, was auch auf ihrer Insta-Story bemerkbar war. Bis dahin gab es aber noch andere Sehenswerte Acts:
Cassandra Jenkins war sehr schön anzuhören, absolut sympathischer Auftritt. Ich war dann nicht ganz in der Stimmung für die volle Länge und nach ca. 30-40 Minuten rüber zu
M. Byrd. Das war dann doch eher, was ich brauchte, um für den langen Konzertabend in Stimmung zu kommen. Hörte sich teilweise stark nach The War On Drugs an. Trotzdem anständiger Auftritt für eine doch sehr junge Band. Das Publikum hat lautstark eine Zugabe verlangt. Wahrscheinlich hatten sie gar nicht mehr Songs...
Dann das zweite musikalische Highlight des Wochenendes:
Buzzard Buzzard Buzzard. Als hätten Monty Python und Freddy Mercury ein Kind gezeugt. Die 45 Minuten waren im Nu vorbei. Eine richtig Tolle Live-Band, welche hoffentlich noch eine lange Zeit auf der Bühne vor sich hat. Nach einer katastrophalen Bratwurst am Stand draussen nächster Zwischenstopp bei Landsfrau
Sophie Hunger. Um in ihre Musik abzutauchen blieb zu wenig Zeit, da wir frühzeitig für
Big Joanie anstehen wollten. Es bleiben gemischte Gefühle. Natürlich. Politisches Statement klar, leidenschaftlich und auf den Punkt. Entsprechende Protestsongs. Bieten mir aber doch zu wenig um irgendwie haften zu bleiben. Sind nicht bis zum Ende geblieben.
The Untertones schienen ebenfalls zu liefern. Musikalisch sagt mir das aber nichts. Die Zielgruppe scheint auch etwas älter zu sein. Last but not least das dritte Highlight
Kadavar. Laut! Toll. Endlich mal wieder Nackenkater. War anschliessend bedient und habe mir die eingeplanten 30 Schlussminuten bei Tocotronic geschenkt.
Covid: Wie bereits hier beschrieben sehr unaufgeregt (beschreibt es wohl am besten). Am ersten Tag schienen noch mehr Leute eine Make zu tragen. Am Samstag dann tendenziell noch ca. 10%. War bei uns zumindest nirgendwo irgend ein Thema. Könnte mir vorstellen, dass dies in der Schweiz anders wäre.
Verpflegung: Für mich ausreichend. Denke auch, dass es qualitativ für Vegetarier, gerade To Go, nicht sehr attraktiv ist. Der Teig der Pizza war kaum durch. Die Pasta in der Osteria ist aber ganz ok. Und beim (neuen?) Diner gibt es geniale Spare-Ribs! Die Bratwurst am Stand war tatsächlich eine Katastrophe. Schien bereits mehrere Stunden auf dem Grill gelegen zu haben. BIER! Ja eben. Fand das Jever fürchterlich. Dafür ist Veltins ein kleines Upgrade. Hoffe immer noch, dass es irgendwann mehr Alternativen wie z.B. beim Whisky-Stand geben wird. Regionale Craftbiere würden mich interessieren. Könnte aber wg. Sponsoring schwierig werden. Keine Ahnung.
Auf mich wirkte alles viel entspannter. Ich meine, dass es massiv mehr Leute zwischen 30 und 40 auf dem Festival hatte. Eine kleine Verjüngungskur zu den Jahren 2018 und 2019. Übergrifflichkeiten wie von Quadro beschrieben haben wir zum Glück nicht erlebt. Könnte mich da wohl nicht zurückhalten.
Im Grossen und Ganzen macht das Festival aber wieder richtig Lust auf nächstes Jahr. Die Organisation war wirklich top.