Ich bin schon seit gestern wieder und Deutschland und möchte ein paar Worte zu diesem wunderbaren Festival bzw. den Auftritten verlieren.
Wir waren bereits seit Sonntag in Barcelona und konnten so noch ein paar Tage am Strand verbringen und das Leben in der wunderschönen Stadt genießen. So konnten wir auch sehr entspannt bereits am Montag die Bändchen abholen ohne größere Warterei.
Am Dienstag haben wir dann auch schon die ersten Konzerte besucht. Im großen Saal des Sala Apolos wurde das Festival für uns dann mit der spanischen Band
Les Sueques eröffnet. Die Band aus Barcelona konnte mich leider weniger mit ihrer Musik überzeugen. Gefühlt wollten sie wie die spanische Variante von Le Tigre oder Bikini Kill klingen und scheiterten dabei mit. Dennoch finde ich es gut, dass lokale Bands das Festival bespielen.
Danach folgte mit
Let's Eat Grandma das erste große Highlight. Die Musik der beiden Teenagerinnen aus England ist wunderbar verspielt und erinnert ein wenig an CocoRosie oder Lorde. Allein der Auftakt mit
Eat Shiitake Mushrooms war schon unglaublich stark und die Summe an Instrumenten (viel mehr Bands brauchen ein Saxophon) machte den Auftritt unglaublich spannend. Anschließend ging es in den kleinen Saal, der wirklich klein und ziemlich leer war. Vor vielleicht 50 Zuschauern begannen die Polen von
Jaaa! ihr Set. Im Programmheft wurde die Musik mit Größen wie Thom Yorke, Moderat und Sigur Rós verglichen und ich war dadurch etwas skeptisch. Die Vergleiche sind allerdings gar nicht so weit hergeholt. Es wurde wirklich ein unglaublich spannendes, tanzbares und abwechslungsreiches Elektro-Set geboten. Für mich war es die positive Überraschung des Festivals und einziger Kritikpunkt könnte dabei die doch etwas kurze Spielzeit von 45 Minuten sein. Ich hätte da gerne noch mehr von gehabt.
Der Mittwoch im Parc del Forum konnte dann nicht wirklich mit dem Dienstag mithalten.
Gordi und
Local Natives boten weniger spannende Auftritte und
Saint Etienne waren danach ein Totalausfall. Die Musik ist einfach schlecht gealtert und die Stimme der Sängerin war alles andere als überzeugend. Nach 20 Minuten hatten wir dann auch genug und ich bin dann lieber schlafen gegangen um für die kommenden Tage noch fit zu sein.
Der Donnerstag war dann der erste offizielle Tag des Festivals und ich war schon ziemlich früh auf dem Gelände. Dabei bemerkte ich eine hohe Anzahl an Sicherheitskontrollen, die aber doch recht schnell erfolgten und momentan einfach auch angebracht sind. Für den Einlass sollte man dann einfach auch ein paar Minuten einplanen.
Der Grund für mein frühes Erscheinen war ein angekündigtes DJ-Set von
Kiasmos. Auf der Bühne war nur Janus Rasmussen ohne Olafur Arnalds. Die Bühne in Meeresnähe bot einen angenehmen Rahmen für ein schönes Set. Mir fehlt allerdings Wissen zum anderen Material des Projekts für einen Vergleich.
Die Kurzfassung für die folgenden Acts des Tages:
Nikki Lane: Großartiger Auftritt im wunderbaren Auditori mit einer tollen Liveband.
Kevin Morby: Vielleicht etwas verschenkt auf der Hauptbühne, aber immer noch wunderbar.
Nikki Lane: Sie spielte dann noch ein Akustikset, welches länger ging als geplant. Die Songs wurden überwiegend auf Zuruf gespielt. Mein Wunsch
Seein' Double wurde gespielt und ich war sehr glücklich und leicht verliebt.
Broken Social Scene: Bis auf die Sängerinnen war der Auftritt wirklich überzeugend, aber leider auch nicht das ganz große Highlight für mich.
Bon Iver: Bester Auftritt des Festivals. Mehr kann ich dazu einfach nicht sagen.
The Black Angels: Den Auftritt habe ich sitzend an der Ray Ban verfolgt. Ein toller Zwischenstop an diesem unglaublichen Abend.
Converge: Ich hatte zum Glück einen ruhigen Platz in der ersten Reihe ergattert. Dahinter ging das Publikum wirklich sehr hart ab. Die Musik und das Set waren aber auch unglaublich wütend und stark.
Pinegrove: Mittlerweile war es 4 Uhr und ich nach knapp 18 Stunden auf dem Gelände ziemlich müde. Die Stimmung war zwar ziemlich gut, aber der Auftritt lief eher an mir vorbei.
Am Freitag ging es dann später auf das Gelände und ich habe deutlich weniger Bands geschaut. Als erste Band haben wir
Mogwai gesehen. Die Band wurde erst an dem Tag angekündigt und hat das kommende Album komplett gespielt. Ich glaube besser kann kein Tag starten.
Mac DeMarco danach war wieder ein unglaubliches Highlight. Ich kenne niemanden, der so gut eine witzige Show mit tollen Songs verbindet. Der Drummer spielte einfach mal komplett nackt, zwei Typen von Whitney saßen komplett zugekifft auf der Bühne und haben ab und zu auf eine Bongo-Trommel geschlagen und zum Schluss hat sich Mac während
Together Körperbehaarung mit einem Feuerzeug entfernt. Von der awkwardness dürfte das ganze kaum übertroffen werden.
Run the Jewels haben die Hauptbühne dann amtlich abgerissen. Gefühlt die komplette Spielzeit war Bewegung im Publikum. Den Auftritt 2015 auf der kleineren Bühne habe ich allerdings noch etwas besser in Erinnerung.
Der Samstag war für mich dann schon wieder der letzte und sehr anstrengende Tag. Es ging zum Start nochmal ins Auditori zu den
Magnetic Fields. Ich kann nur sagen, dass man zu der Musik wunderbar schlafen konnte.
Noga Erez war danach wunderbar mit ihrem Electropop. Ihre Ausstrahlung auf der Bühne und die Ansagen waren auch sehr sympathisch. Ihr Debüt ist übrigens letzten Freitag erschienen und nach dem Auftritt für mich ein starker Anwärter auf das Album des Jahres. Der Titeltrack
Off The Radar kann einfach unglaublich viel.
Auf der Ray Ban spielte dann
Angel Olsen ein ziemlich großartiges Set, welches ich aber leider schon nicht mehr ganz genießen konnte durch meinen mittlerweile stark angeschwollenen Fuß.
Julie Doiron habe ich daher auch nur sitzend verfolgt. Sie hat überwiegend spanische Songs von einer neuen EP gespielt, was auch der Grund für die Buchung war laut eigener Aussage.
Als letzte Band des Tages stand für mich
Arcade Fire auf dem Programm. Als erster Song kam gleich Wake Up und ich dachte wirklich es wird ein ganz großartiger Auftritt. Everything Now danach war auch noch ziemlich gut, aber dann habe ich ein wenig den Anschluss an das Set verloren. Keine Ahnung, ob es an der etwas speziellen Songauswahl oder meiner Verfassung lag. Zum Glück kann ich sie nochmal in Berlin sehen.
Persönliche Top 5:
1. Bon Iver
2. Nikki Lane (Akustikset)
3. Mac DeMarco
4. Mogwai
5. Noga Erez
und natürlich unsere tolle Foren-WG.
Fazit:
Das Festival war wirklich wieder unglaublich toll. Musikalisch gab es für mich kaum Flops. Das Gelände werde ich zwar nie lieben lernen durch die relativ weiten Wege und die Betonflächen. Hoffentlich kann ich nächstes Jahr wieder hin.
Noch ein paar Bilder von mir: