Besser spät als nie: Mein Bericht zum BKS
Die Informationspolitik des Veranstalters ist ja die ganze Zeit etwas spärlich gewesen (keine Geländepläne o.ä. vorab) und so hätte auch die Beschilderung (Camping A/B etc) besser sein können. Dennoch war die Anreise mit meinem Kumpel aus Düsseldorf inkl. Einkauf in Holland sehr entspannt. Bändchen geholt und rauf auf den Campingplatz (moderate bis übliche Schlangen bei beidem).
Der Zeltplatz liegt etwas waldig, was wirklich angenehm ist. Das Festivalgelände ist dann auf der anderen Seite des Sees. Da latscht man etwas hin.
Unsere erste Band des Freitags
Sundara Karma war leider enttäuschend. Der Funke sprang nicht über. Umso positiver überrascht wurden wir von
The Parrots. Lustige spanische Combo, die live mit ihrer Nähe zum surf-rock echt Spaß gemach haben!
Metronomy gefiel live auch sehr gut, der beste Act des Tages. Bei
King Gizzard & The Lizward Wizard standen wir nur mit einem Fuß im Zelt. Das hat dem ganzen irgendwie echt viel genommen. Sehr schade!
Run The Jewels haben auch echt abgeliefert. Klar waren sie ein schwacher Head, aber ihr Auftritt war sehr ordentlich und gut.
Auf dem Campingplatz ein paar deutsche getroffen und mit denen auf Kosten von The Courtneys und Froth ein bisschen geflunkt. Los ging es dann mit den
Circa Waves, wo wir dann auch Marc (ich hab ja gleich vermutet, dass der Typ im Bayer Leverkusen Trikot ein Deutscher ist...) und seine Leute getroffen haben. Auf dem Weg zu den
Cloud Nothings hatten wir uns dann auch direkt wieder verloren...Auch hier das gleiche Spiel wie gestern schon: Diesmal komplett außerhalb vom Zelt gestanden, was einen ansonsten vermutlich echt guten Auftritt zunichte gemacht hat. Nach einem sehr entspannten Gig von
The Boxer Rebellion bin ich noch zu
The Wytches, die sehr laut und schräg, aber gut waren. Danach dann im ersten Bereich für
Arcade Fire positionieren . Setlist war für meinen Geschmack super! Vier Songs von Neon Bible waren für mich persönlich stark, dazu auch Tunnels, dass zuletzt ja auch schonmal rausfiel. Hinten raus mit Neighborhood #3 (Power Out), Rebellion (Lies) und Intervention saustark. Wieder ein klasse Konzert von denen
Am Sonntag hatten wir kaum sehenswerte Bands auf dem Programm. Statt zu Iguana Death Cult sind wir zu
Kikagaku Moyo gegangen. Gute Entscheidung! Fünf Japaner die psychadelic rock im Stile von Deep Purple spielen - geil! Dann haben wir uns die holländische Band
Canshaker Pi angeguckt. Sehr witzige Typen, hat gefallen. Da es unglaublich warm war sind wir zurück zum Camp und haben Kaleo beim Baden im See verfolgt. Sehr chillig. Wie zu erwartend wurde es für
Radiohead mega voll. Standen aber denoch sehr gut im zweiten Bereich. Das war auch besser so, da die Bildschirme links und rechts neben der Bühne voll in die Show integriert waren. Ich glaube hinten hat man nicht so viel erkannt. Gleich vorweg: Ich bin kein Radiohead-Jünger, habe mich aber trotzdem sehr auf sie gefreut. Ich glaube von meiner Seite schwang sehr viel Ehrfurcht vor dieser großen Band mit. Absolut unglaublich wie 20.000 oder 30.000 Menschen still sind, um der Musik zu lauschen. Alle? Nein, eine Gruppe Spanier um uns hat sich teilweise echt laut und lange unterhalten. Einziger Vorteil: Die waren alle recht klein, man sah zumindest gut...Das Konzert hat mir wirklich sehr gut gefallen! Einzig hinten raus, hätte ich mir größere Hits gewünscht. Ja, ich gestehe, dass ich mich über Creep live gefreut hätte. Unbedingt erwartet habe ich das aber natürlich nicht. Meine größte Hoffnung auf Fake Plastic Trees wurde nicht erfüllt. Dass dann auch kein Karma Police gespielt wurde, hat mich als nicht-Aluhut-Fan doch etwas traurig gemacht. Egal, der Auftritt war gut und ich werde mir definitiv vornehmen mehr Radiohead zu hören!
Allgemeines: Wie Marc schon sagte, die Preise haben es teilweise in sich. Das Festivalgelände an sich fand ich sehr schön gestaltet und die Foodtrucks waren auch cool. Geschmeckt hat es auch, aber wir haben uns da nur etwas geholt, wenn wir mussten. Unglaublich wie viel Geld im Ausland auf den Festivals gelassen wird...älteres und zahlngskräftigeres Publikum hin oder her. Sehr angenehm fand ich auch, dass es quasi keine Sponsoren (nur eine Tageszeitung und ein Fernsehmagazin oder so) gibt. Ja, ich glaube, dass ist es mir sogar wert etwas mehr zu zahlen.
Apropos bezahlen: Obwohl ich ein großer Freund von Bargeld bin, fand ich das bezahlen ausschließlich über Kreditkarte echt in Ordnung.
Geradezu lächerlich waren die Sicherheitskontrollen zum Festivalgelände. Wir haben immer unser Bier mit reinbekommen. Lediglich am Sonntag wurde mal in die Taschen geguckt.
Weitere positive Randnotizen: Pfandbecher mit line-up drauf (günstige Andenken) + mein zehntes mehrtätiges Festival und dabei das erste ohne einen Tropfen Regen
Negativ fand ich wie oben schon gesagt, dass die zweite Bühne eine Zeltbühne ist. Da Bühne eins (Main) und diese eh nicht parallel bespielt werden, kann man hier ruhig eine richtige hinstellen. Ansonsten habe ich dieses nacheinander bespielen der Bühnen als recht stressig empfunden, weil man dadurch ja mehr Bands sehen kann und will.
Die Duschen waren absolut top nur die Toilettensituation war absolut unzureichend, wurde gegen Samstagabend dann aber auch verbessert.
Für mich ist das BKS kein Ersatz für's Hurricane, aber eine Alternative und eventuell das Festival meiner Zukunft. Wenn der Partyfaktor beim Festivalbesuch abnimmt und das Alter zunimmt, ist das BKS eine gute Wahl. Bei gutem, ausgewogenem line-up fahre ich gerne wieder hin!