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Festivalberichte

mattkru
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Re: Festivalberichte

Beitrag von mattkru » Mo 19. Jun 2023, 10:47

Wir waren am Samstag für einen Tag beim Graspop Metal Meeting in Belgien.

Das war jetzt bei mir der 29. Besuch eines Festivals und das erste mal im Ausland. Und abgesehen von den Essenspreisen war das in jeder Hinsicht besser als alles, was ich bisher in Deutschland mitgemacht habe.

Wir hatten uns einen Platz an der Doppelhauptbühne direkt vor dem FoH gesucht und uns dann acht Bands in Folge von dort aus angeguckt:

The Ghost Inside
Halestorm
In Flames
Architects
Rancid
Pantera
Parkway Drive
Slipknot

Abgesehen von den völlig deplatzierten Rancid waren alle Auftritte großartig und auch super abgemischt. Auch Slipknot klangen spätestens nach dem dritten Lied richtig gut und lassen das komplette Sound-Desaster vergessen, welches ich 2020 in Dortmund erleben musste.
Parkway Drive werden nicht die nächsten Headliner; sie sind es bereits. Und die unfassbar guten Architects werden es in 3-5 Jahren auch werden.

Die Position direkt vor FoH war durchaus interessant: beim Auftritt von Pantera standen die Sänger von Slipknot, In Flames und Architects hinter uns.

@defpro : Schön, dass das kurze Treffen geklappt hatte!
Zuletzt geändert von mattkru am Mo 19. Jun 2023, 13:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Tambourine-Man
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 19. Jun 2023, 10:56

Johnny Drama hat geschrieben:
Mo 12. Jun 2023, 21:01
Im Vorbeigehen an der Barackenbühne gab es einen Blick auf den neuen Weltrekord, wie viele Holländer auf 50 m² passen, De Staat wollte anscheinend jeder außer uns sehen.
Ich habe das auch nur im Vorbeigehen gesehen und dachte nur "Himmel, was geht da ab?!" :lol:

Habe meinen Bericht mal in den Thread gepackt.
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Flecha
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Flecha » Di 20. Jun 2023, 13:59

Am Wochenende war ich zu einem halbprivaten Festival in der Nähe von Itzehoe, das dieses Jahr von Matsch und Wind auf den netten Namen Ballerbü umgetauft wurde.

Kurzum: liebste Menschen der Welt, liebste Location, ein unfassbar guter Sound (danke an Yoshi vom Treibsand in Lübeck), der aus dem CARPORT kam (wie schon im Vorjahr auch). Diesmal mit zweifacher Übernachtung. Essen/Trinken auf Spende, gibt eine kleine Ticketgebühr, damit die Bands regulär bezahlt werden.

Gespielt haben:

- Maximize Bestiality, Brutal Slamming Death Metal - Super sicker Sound, da wurde ordentlich Staub aufgewirbelt.
- Diaroe, Deathgrind - richtig fieses Geballer, hat mir glaub ich insgesamt sogar den meisten Spaß bereit (weil abends einfach gut durch gewesen)
- Entrails Massacre, Grindcore - die Ansage war "wir können euch ein Set für maximal 30 Minuten anbieten" - getan und abgeliefert. Extrem viele Songs in diesem Zeitraum. :D Auch super spaßg
- Frost, Pisse & Elend, Punk/Crust Black Metal - immer noch Geballer, aber schon mal in Richtung mehr treibenderer und längerer Songs, wobei der Punk darin sicher nicht zu kurz kommt, vor allem bei den Vocals. War gut, aber auf dem gleichen Slot Druma im Jahr davor in den Anfängen des Sonnenuntergangs deutlich besser
- Earthbong, Stoner/Domm - super schwer, super groovy - genau der richtige Ausklang für so einen Tag. Vor allem, weil am Ende Eremit-Mo noch für einen gemeinsamen Song mit auf die ... "Bühne" gekommen ist.
- Aftershow-Party mit dem ersten Auftritt ever von Jaycephalic Doctority - gemeinsames Corona-Projekt des Gitarristen und Bassisten von Max Best. Super abgefahrener Death Metal, den man live in der Form vor allem mit Drums gar nicht spielen könnte wahrscheinlich. Aber ja, war da schon ziemlich durch dann. :lol:


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smi
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Re: Festivalberichte

Beitrag von smi » Di 20. Jun 2023, 14:15

Bei dem Lineup und der Beschreibung: Komme mit :)

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Flecha
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Flecha » Di 20. Jun 2023, 14:32

smi hat geschrieben:
Di 20. Jun 2023, 14:15
Bei dem Lineup und der Beschreibung: Komme mit :)

smi
Hoffe ich merks mir, sage dann auf jeden Fall Bescheid. :D Eigentlich sollten Shakhtyor ihren letztes Jahr krankheitsbedingt abgesagten Auftritt nachholen, mussten aber erneut canceln. Wird dann hoffentlich 2024 was.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Mo 26. Jun 2023, 19:26

Ich war am Wochenende beim Metronome in Prag. Das Festival findet auf einem kleinem Teil des Ausstellungsgeländes statt und bietet einen wunderschönen Rahmen für ein Stadtfestival. Es gibt viele Grünflächen und Bäume für schattige Plätze im Sommer, aber auch feste Hallen in denen Bühnen sind und ordentliche Toiletten. Die Wege zwischen den Bühnen waren sehr kurz und das Gelände lud dazu ein ein bisschen rumzulaufen und hier und da was zu sehen. Es gab ein großes Angebot an Streetfood zu sehr fairen Preisen. Gezahlt werden konnte überall kontaktlos mit Karte. So unkompliziert und einfach könnte das jedes Festival machen. Der halbe Liter Cola für 2,50€ war auch sehr überzeugend und passte zum günstigen Festivalticket von 105€.

Das Line Up hatte für mich nicht unbedingt die ganz großen persönlichen Lieblinge, aber konnte mich dann in Summe doch sehr begeistern. Grund dafür war eine sehr angenehme Stimmung und ein sehr respektvolles Publikum bei nahezu jedem Act. Es wurde viel getanzt, geklatscht oder auch einfach zugehört ohne nerviges Gequatsche. So würde ich mir das viel öfter wünschen und viele Auftritte wurden enorm aufgewertet. Die Spielzeiten waren mit 70 bis 120 Minuten bei den großen Acts auch sehr gut.

Am Donnerstag ging es nach einer kurzen Erkundungstour mit Aurora von der Main Stage laufend über das Festivalgelände direkt zu dem wohl größten Namen des Line Ups: Jamiroquai. Vor der Bühne herrschte wirklich eine ausgelassene Stimmung und ein wenig überraschend hoher Altersdurchschnitt. Musikalisch habe ich mich für die knapp 2 Stunden sehr gut unterhalten gefühlt und einen perfekten Einstieg in das Wochenende erlebt mit einem sehr tanzbaren Set. Schön die Band bei einem Festival mal mitgenommen zu haben.

Den Freitag habe ich zu Beginn bisschen den lokaleren Acts wie Jana Kirschner hier und da gelauscht und saß auf der Tribüne der Fontana Stage. Bühnen mit Sitzplätzen sind einfach ein großer Pluspunkt für jedes Festival, weil man entspannt Musik hören kann ohne den ganzen Tag stehen zu müssen. So hatte ich dann genug Kraft für ein tolles Doppel am Abend. Während der Dämmerung begannen Moderat ihr Set auf der zweiten großen Open Air Bühne. Es war ein perfektes Setting mit einem sehr klaren und druckvollen Sound. Das war bisher der beste Auftritt der Band, den ich gesehen habe. Wunderschön und eines der Highlights des Wochenendes. Danach waren dann die Editors auf der Main Stage. Es begann leicht zu regnen und nur noch wenige Zuschauer vor der Bühne. Auch wenn ich die Band kaum noch höre, haben mich Songs wie Munich und Racing Rats komplett gekriegt. Das neue Material passte auch perfekt für eine nächtliche Party und wer sein Set mit Papillon abschließen kann, macht sowieso nichts falsch. Toller Abschluss des Tages und hat wunderbar mit Moderat zusammen gepasst.

Am Samstag ging es dann schon ziemlich früh auf das Gelände und es gab bei perfektem Wetter Songwriter-Pop von Emily Burns. Schöner Einstieg in den Tag, der dann mit einer unerklärlichen Pause glänzte. Der Spielplan wies eine Lücke von fast 2 Stunden auf den großen Bühnen auf. Die Zeit wurde dann für letzte Erkundigungen genutzt bevor am frühen Abend dann Tove Lo ein tolles sommerliches Pop-Set lieferte. Es gab wirklich viele Hits und der Spaß war groß. Auf Albumlänge wird sie mich nie komplett begeistern können, aber gerade mit einem Festival Best Of macht man da nichts falsch. Darauf folgten dann die White Lies, die auf der Main Stage sehr stark abgefeiert wurden. Ich war überrascht, dass die Band sogar mehr als die Editors gezogen haben und das Publikum so sehr dabei war. Das hat richtig Spaß gemacht und einen guten Grundstein für das Highlight zum Schluss gelegt.

Nach einer kurzen Pause und einem kleinen Abstecher zu JID, der auch echt ordentlich abgeliefert hat, ging es dann mit M83 das Festival zu Ende. Der Auftritt war einfach nur groß. Ich hatte vorher schon einige positive Stimmen gehört, aber war dann doch über diese krasse Intensität überrascht. Es hat echt Spaß gemacht der Spielfreude der Band zuzuschauen, wobei ich immer wieder bei dem Gitarristen im Amenra Shirt hängen geblieben bin. Er agierte wie ein Post-Metal Dude auf der Bühne und ich habe alles daran geliebt. Der Sound hätte vielleicht noch eine Spur mehr drücken können, aber das ist nur ein ganz kleiner Kritikpunkt. Das dürfte einer der besten Gigs des Jahres gewesen sein und war ein toller Abschluss eines sehr entspannten Festivalwochenendes, was meine Erwartungen wirklich komplett übertroffen hat. Sollte es nächstes Jahr wieder 4-5 interessante Namen geben, wird es wieder besucht.

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 26. Jun 2023, 19:45

Schön von dir zu lesen :)
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Wishkah
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Wishkah » Mo 26. Jun 2023, 20:04

Schöner Bericht! Mit den Acts hätte ich auch sehr viel Spaß gehabt. :smile:

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 10. Jul 2023, 14:39

Ich war gestern auf dem Ieperfest. Habe dieses Jahr nur einen Tag mitgenommen. Konnte terminlich eh nicht das ganze Wochenende mitnehmen. Sonntag war für mich der stärkste Tag, Samstag mit Abstand der schwächste. Das Freitag hatte auch einige sehr feine Acts zu bieten, wobei die beiden besten Freitag Acts Mourning und Temple Guard an der englisch-französischen Grenze hängengeblieben sind. Ich hätte wahrscheinlich geheult, wenn ich vor Ort gewesen wäre. Die Location hat gewechselt. Bei meinen bisherigen Besuchen fand das Festival auf einem Feld am Stadtrand statt. Die neue Location ist direkt beim Bahnhof mit zwei Bühnen, eine Outdoor und eine Indoor Stage. Sonst hat sich wenig geändert. Es gibt weiterhin astreines veganes Essen, einen großen Bereich für Merch, Distros und politisch Organisationen inkl. einem Teil für Filme und Interviews, alles cool. Die Indoor Stage war die Hauptbühne, schätze in den Raum gingen so 400-500 Leute. Der gestrige Tag war ausverkauft, die anderen wohl nicht. Ich fand die neue Location sehr cool, hat den Shows auch gut getan und generell war es ein besseres Feeling als in dem großen Zelt bei den letzten Ausgaben. Die Bühnen waren auch kleiner. Das Einzige, was mich extrem gestört hat, ist die Tatsache, dass das Licht während der meisten Bands drinnen aus war. Man konnte echt wenig sehen. Ich weiß, dass das bei den meisten Acts normal ist, aber beim Hardcore sollte man schon sehen können, wenn jemand stagedived oder mosht, rein aus Sicherheitsgründen. Hat sich zum Glück auf Drängen einer Band irgendwann geändert. Nun zu den Bands:

xDregsx – Band aus Wien, klingen wie eine Band, die bei Refuse Records gesignt sein könnte. Sprich schneller Hardcore, keine bis kaum Breakdowns. Alles ist mehr auf Stage Dives/Singalongs/Side to Sides ausgelegt. Klar, zu dieser frühen Uhrzeit konnte man noch nicht allzu viel erwarten, aber es war deutlich mehr Bewegung vor der Bühne als erwartet. War bezüglich der ersten Hälfte des Tages etwas skeptisch, aber wurde eines Besseren belehrt.

Förbittring – Schwächste Band des Tages. Sound war Dark Hardcore/Crust, paar Black Metal Anleihen, aber es war absolut nichts. Zwischendurch gab es gruselige Clean Gesang Einlagen, die null zum Sound gepasst haben. Hatte auch das Gefühl, dass die gesamte Crowd nicht drin war. Bin dann auch früher raus.

Fuse – Junge Band aus Singapur, die sahen alle aus wie 18. Natürlich auch zum ersten Mal in Europa. Auch hier, schöner schneller Hardcore, Stimme der Sängerin gefiel auch. Durchgehend Side to Sides, 2-Steps, alle hatten ne gute Zeit. Die Band war sichtlich happy. 17 Minuten Spielzeit, hat Spaß gemacht.

Prowl – Erst am Dienstag gesehen, gestern war es nochmal ne Ecke stärker. Sound war zu Beginn nicht so gut, besserte sich aber. Generell war es ein astreiner Gig und die Crowd voll drin. Harter Mosh, generell viel Bewegung, erste Stage Dives. Die sollten auf jeden Fall nochmal rüberkommen und es wäre nur fair, wenn auch die Metalszene auf die Band aufmerksam wird. Probs auch noch an den Sänger, dessen Sepultura Longsleeve der schönste Merch des Tages war. Ich war sehr neidisch.

Nowheres – Irgendeine Punk Bank, die haben generell immer einen schweren Stand auf dem Ieperfest, ich bin da keine Ausnahme. Ich war auch ziemlich glücklich als man von 2018 auf 2019 die Anzahl der Random Punk Bands drastisch gesenkt hat. Auch hier hat es mich null abgeholt. Alles plätschert so vor sich hin. War der perfekte Zeitpunkt, um sich was zu essen zu holen.

Haemers – Punk/Hardcore Mix aus Belgien. War einen Ticken besser als die vorherige Band, aber wirklich abgeholt hat es mich auch nicht. Die Crowd hat sich weiterhin eine Pause gegönnt. Keine Bewegung, nichts. Aber es sollte besser werden.

Spaced – Wieder ein absolut positiver Hardcore Gig. Massive Side to Sides, paar Stage Dives. Die Sängerin hatte die Crowd voll unter Kontrolle. Meine Bedenken im Vorfeld, dass die Shows auf der Outdoor Stage denen auf der Indoor Stage unterlegen sein werden, hat sich in Luft aufgelöst. Auch, wie schon bei einigen Acts zu vor, viele Frauen in der Crowd. Die Debatte ist allgegenwärtig, aber es ist beim Hardcore, was ein stark männlich dominiertes Genre ist, so auffällig, welchen Einfluss weibliche Mitglieder, vor allem Sängerinnen haben. Es sind direkt mehr Frauen vor der Bühne und haben Spaß. Feine Sache. Die Band warf letztes Jahr bereits als Support von Comeback Kid auf Tour, was ich mir allerdings geklemmt habe. Denke, das war die richtige Entscheidung. Leider hat sich gegen Ende des Gigs ein Zuschauer ernsthaft am Bein verletzt und es gab einen Sanieinsatz. Hat die Stimmung aber nur kurz getrübt. Gute Besserung an dieser Stelle.

C4 – Die erste Band des Triple B Packages und eine von zwei Bands, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut habe. Habe die „Chaos Streaks“ LP geliebt, hatte aber auch Bedenken, dass der roughe, schnelle Sound gut von der Crowd angenommen wird. Es war schon cool, aber die Band wirkte auch etwas verloren. Spaced haben mir davor besser gefallen. Die Band gehört für mich eher in einen kleinen Club. Habe aber so meine Zweifel, dass es eine zweite Europa Tour geben wird.

Ithaca – Mathcore Band aus UK, die ich ganz passabel finde. Auf dem Arctangent letztes Jahr wars auch ne feine Sache, gestern war die Band etwas auf verlorenem Posten. Soundtechnisch vielleicht die anspruchsvollste Band des Tages, aber so richtig interessiert hat es wenige. Die Lichtshow ist draußen auch komplett untergegangen. War etwas verschenkt, aber vielleicht gebe ich der Band nochmal solo eine Chance oder als Support von Band xy.

Restraining Order – Nach letztem Jahr zum zweiten Mal Teil des Triple B Packages und damit auch zum zweiten Mal nacheinander auf dem Ieperfest. Guter Gig, besser als letztes Jahr, kann man nichts gegen sagen. Sound hat stärkere Oi-Einflüsse, bleibt aber im Endeffekt dem Hardcore treu. Im Gegensatz zum letzten Jahr war die Crowd sehr textsicher. Viele Singalons, dazu Stage Dives und viel Chaos vor der Bühne. Waren feine 20 Minuten.

Buggin – Sind im Moment mit Spaced auf Tour, passen auch gut zusammen. Wie schon bei Spaced ein positives Treiben auf und vor der Bühne. Massive Side so Sides, Stage Dives. Es war wild. Zusätzlich gehen Probs raus an die Sängerin, die in Crocs gespielt hat. Das sollte sich durchsetzen.

Pain of Truth – Letztes Jahr in Oberhausen war es vor 20 Zahlenden enttäuschend. Gestern dagegen war schon sehr krass und genau das, was ich mir erwartet habe. Härtester Mosh des Tages, teilweise übertrieben, aber keine Überraschung. Dazu auch viele Textsichere vor der Bühne, Stage Dives, war eine Hardcore Show, wie man sie sich als Fan des stumpferen Hardcore Sounds wohl nur wünschen kann. Ich muss gestehen, dass mir auf Platte Never Ending Game und Gridiron besser gefallen und ich den kleinen Hype um Pain of Truth nie so wirklich verstanden habe, aber live war es gestern astrein. Diese Beschreibung wird allerdings durch die folgenden Vorkommnisse getrübt. Pain of Truth waren schon in Oberhausen sehr überheblich und unsympathisch. Gestern hat sich das fortgesetzt. Es haben sich generell alle Bands der Triple B Tour die jeweils anderen Bands von der Seite der Bühne angeguckt, sind teilweise auch im Pit gewesen. Dabei ist die Grenze zwischen hart moshen und sich wie ein absolutes Arschloch verhalten fließend. Ein Lowlight reihte sich an das nächste. Für den ersten Tiefpunkt sorgte ein Mitglied von Restraining Order, das von der Bühne aus eine halbvolle Wasserflasche mit vollen Wucht auf Kopfhöhe in die Crowd geworfen hat. So weit, so mies. Nach dem Song ging er zum Mikro und machte eine Ansage a la „Kommt mal nach vorne zur Bühne oder seid ihr keine Männer“. Digga, du hast gerade vor der Bühne aus, komplett in Sicherheit zwischen deinen ganzen Freunden, sodass dich niemand angehen kann, eine Flasche in die Crowd geworfen. Du bist der größte Clown, halt einfach dein Maul. Es ging weiter mit dem Mitglied einer anderen Band, der sich in der Crowd fast eine Schlägerei lieferte. Beim letzten Song wurde es dann komplett eskalativ. Zuerst löste der Gitarrist von Pain of Truth, der auch für Backing Vocals verantwortlich war, sein Mikro vom Kabel und warf es an die Decke (???). Gekrönt wurde das Ganze allerdings durch den Mikroständerwurf des eben erwähnten Mitglieds einer weiteren Band, der sich vorher fast geschlagen hat. Besagtes Mitglied ist der Sänger von No Pressure, der auch Sänger bei The Story so Far ist und auch schon in der Vergangenheit durch vollkommen verblödete Aktionen aufgefallen ist. Wer also Karten für Blink-182 im Herbst hat, kommt in den Genuss dieses Herren. Ich wünsche allen viel Spaß und hoffe, dass kein Mikroständer fliegt.

Militarie Gun – Hatten danach einen sehr schweren Stand mit ihrem Emo/Hardcore Sound. Für mich war es eine willkommene Abwechslung. Vor der Bühne standen nur Leute, die die Texte konnten. Es war ein sehr entspanntes Set. Leider nicht so gut wie in Köln letztens. Die Band gehört auch einfach in kleine Locations. Gestern wirkten sie etwas verloren. Ich fands trotzdem okay.

Sunami – Im Prinzip wurde da weitergemacht, wo Pain of Truth aufgehört haben. Nur die kompletten Wahnsinnsaktionen wurden ausgelassen. Sound ist halt stumpf und irgendwie ist die Band auserzählt. Die hatten so einen krassen Hype, aber der Sound kommt einfach nicht hinterher, ist zu schlecht. Es hat mich deutlich weniger abgeholt als letztes Jahr in Tilburg. Gegen Ende hin gab es dann wieder viele Prollansagen. Muss echt nicht 540x hören, dass alle Pussys sind und mehr abgehen sollen. Generell wirkt das ganze Triple B Package wie ein unangenehmer Männer Club. So gut der Output dieses Labels auch ist, da sind echt viele Trottel in den Bands, kaum auszuhalten.

High Vis – Ich war hyped und es war mit großem Abstand der beste Gig des Tages. Sehr schön, diese Band noch einmal vor eine Hardcore Crowd gesehen zu haben. Was sich vor der Bühne abgespielt hat, war der Wahnsinn. Chaos, Chaos, Chaos. Alle Leute textsicher von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bei den Songs der letzten Platte ging es etwas ruhiger zu, obwohl sie mir besser gefallen. „Trauma Bonds“ ist einfach viel zu gut, Wahnsinn. Bei den älteren Tracks gab es auch Side to Sides. Irgendwann hat der Sänger nur noch sein Mic abgegeben. Bengalos wurden auch gezündet. Es war einfach nur krass. Die Köln Show Ende des Jahres wird sowas von mitgenommen. Safe Top 10 Gig des Jahres.

No Pressure – Nicht geguckt, da der Drummer ein Abuser ist.

Cro-Mags – Nur 20 Minuten geguckt, danach den Heimweg angetreten. Es hat auch voll und ganz gereicht. Schon vor der Show war Harley Flanagan, der sich nun endgültig den Namen erklagt hat (sich wegen Bandnamen zu verklagen ist btw richtig Hardcore), angepisst, weil die Crowd zu weit hinten stand, hat sich über die Leute lustig gemacht, einfach nur ein peinlich überheblicher Fatzke. Dann die Show, joa, es ist halt schwierig, weil er gleichzeitig Gitarre spielt und singt. Da geht viel verloren wegen fehlender Singalongs. Darüber hinaus versprüht er unangenehme Rockstar Vibes, verpasst durch Rumgepose Einsätze oder singt am Mikro vorbei. Die Crowd will auch im Endeffekt nur die Hits der „Age of Quarrel“ hören. Joa, war öde und peinlich. Als dann der Bassist seine Gitarren halten musste, damit er sein Shirt ausziehen kann, wars auch genug. Da fand ich Cro-Mags mit John Joseph, der allerdings mittlerweile komplett wahnsinnig ist und alle Verschwörungstheorien der Welt teilt, um Welten besser.

Fazit: Ich habe hier echt viel gemeckert, aber an sich war die Veranstaltung wirklich fein. Es ist von der Menge an Leuten her kein Vergleich zu den großen Jahren. 2014 waren bestimmt 8x so viel Leute da, aber wenn es so wieder zu besseren Shows führt und das ist mein Gefühl, kann ich damit gut leben. Ich hoffe, es geht so weiter.
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Baltimore
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Baltimore » Mo 10. Jul 2023, 14:55

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:39

High Vis – Ich war hyped und es war mit großem Abstand der beste Gig des Tages. Sehr schön, diese Band noch einmal vor eine Hardcore Crowd gesehen zu haben. Was sich vor der Bühne abgespielt hat, war der Wahnsinn. Chaos, Chaos, Chaos. Alle Leute textsicher von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bei den Songs der letzten Platte ging es etwas ruhiger zu, obwohl sie mir besser gefallen. „Trauma Bonds“ ist einfach viel zu gut, Wahnsinn. Bei den älteren Tracks gab es auch Side to Sides. Irgendwann hat der Sänger nur noch sein Mic abgegeben. Bengalos wurden auch gezündet. Es war einfach nur krass. Die Köln Show Ende des Jahres wird sowas von mitgenommen. Safe Top 10 Gig des Jahres.
Halt beste Band beim Lolla dieses Jahr! 8-)
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 10. Jul 2023, 14:59

Baltimore hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:55
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:39

High Vis – Ich war hyped und es war mit großem Abstand der beste Gig des Tages. Sehr schön, diese Band noch einmal vor eine Hardcore Crowd gesehen zu haben. Was sich vor der Bühne abgespielt hat, war der Wahnsinn. Chaos, Chaos, Chaos. Alle Leute textsicher von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bei den Songs der letzten Platte ging es etwas ruhiger zu, obwohl sie mir besser gefallen. „Trauma Bonds“ ist einfach viel zu gut, Wahnsinn. Bei den älteren Tracks gab es auch Side to Sides. Irgendwann hat der Sänger nur noch sein Mic abgegeben. Bengalos wurden auch gezündet. Es war einfach nur krass. Die Köln Show Ende des Jahres wird sowas von mitgenommen. Safe Top 10 Gig des Jahres.
Halt beste Band beim Lolla dieses Jahr! 8-)
Guck die auf jeden Fall, egal was parallel spielt. Und zünde ein Bengalo.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Wishkah » Mo 10. Jul 2023, 15:54

Baltimore hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:55
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:39

High Vis – Ich war hyped und es war mit großem Abstand der beste Gig des Tages. Sehr schön, diese Band noch einmal vor eine Hardcore Crowd gesehen zu haben. Was sich vor der Bühne abgespielt hat, war der Wahnsinn. Chaos, Chaos, Chaos. Alle Leute textsicher von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bei den Songs der letzten Platte ging es etwas ruhiger zu, obwohl sie mir besser gefallen. „Trauma Bonds“ ist einfach viel zu gut, Wahnsinn. Bei den älteren Tracks gab es auch Side to Sides. Irgendwann hat der Sänger nur noch sein Mic abgegeben. Bengalos wurden auch gezündet. Es war einfach nur krass. Die Köln Show Ende des Jahres wird sowas von mitgenommen. Safe Top 10 Gig des Jahres.
Halt beste Band beim Lolla dieses Jahr! 8-)
Sagen doch bestimmt auch noch ab. :bäh:

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Finn » Mo 10. Jul 2023, 16:22

Bin eh schon kurz davor, mir nur für High Vis ein Ticket für das Lolla zu kaufen, du machst es mir nicht einfacher. :grin:

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Moosgeist » Mo 10. Jul 2023, 16:34

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:39
Pain of Truth
War neulich in München auf der Triple B Tour. Deinen Eindruck von Pain of Truth und diversen anderen Musikern kann ich 1:1 so unterschreiben. Während PoT ist ein Kerl im Pit unglücklich gestürtzt, hat sich schwer verletzt und war wohl auch zeitweise ohnmächtig. Publikum hat ziemlich schnell reagiert und es wurde alles gestoppt, während der Sänger – zu einem Zeitpunkt, wo den meisten schon irgendwie klar war, dass das hier nicht „nur“ eine blutige Nase ist – nichts besseres zu tun hat, die Leute, die sich gekümmert haben anzublaffen, dass sie ihn doch einfach raustragen sollen. Der Rest der Band hat sich, offensichtlich genervt/gelangweilt, die Zeit damit vertrieben auf ihren Instrumenten rumzuspielen mit dem „Höhepunkt“, dass sich der Sänger hinters Schlagzeug gesetzt hat und mit einem Gitarristen „Bro Hymn“ angestimmt hat. Was für Idioten, ohne Scheiß! Ein paar wenige Fans auch unter aller Kanone, aber gut, stumpfe Musik zieht auch immer auch entsprechende Leute an.
Konzert ist dann nach über einer ¾ Stunde Unterbrechung mit Sunami weitergegangen. Bin zufällig in der Nähe von zwei Leuten der Locatian gestanden, PoT wurds wohl von deren Seite untersagt weiterzuspielen. Nur konsequent. 
Sunami danach mit nem Shout out an ihre Bros von Pain of Truth. Man hätte stattdessen auch ein paar Worte zu dem Vorfall verlieren können, naja...
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Baltimore » Mo 10. Jul 2023, 18:13

Wishkah hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 15:54
Baltimore hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:55
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 14:39

High Vis – Ich war hyped und es war mit großem Abstand der beste Gig des Tages. Sehr schön, diese Band noch einmal vor eine Hardcore Crowd gesehen zu haben. Was sich vor der Bühne abgespielt hat, war der Wahnsinn. Chaos, Chaos, Chaos. Alle Leute textsicher von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bei den Songs der letzten Platte ging es etwas ruhiger zu, obwohl sie mir besser gefallen. „Trauma Bonds“ ist einfach viel zu gut, Wahnsinn. Bei den älteren Tracks gab es auch Side to Sides. Irgendwann hat der Sänger nur noch sein Mic abgegeben. Bengalos wurden auch gezündet. Es war einfach nur krass. Die Köln Show Ende des Jahres wird sowas von mitgenommen. Safe Top 10 Gig des Jahres.
Halt beste Band beim Lolla dieses Jahr! 8-)
Sagen doch bestimmt auch noch ab. :bäh:
Ich wollte es extra nicht schreiben... :lol:
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 10. Jul 2023, 18:22

Finn hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 16:22
Bin eh schon kurz davor, mir nur für High Vis ein Ticket für das Lolla zu kaufen, du machst es mir nicht einfacher. :grin:
Also keine Ahnung was an dem Tag noch so spielt, aber kann mir auch vorstellen, dass die auf großer Bühne funktionieren. Beim Roadburn war es auch mit Absperrung klasse.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Baltimore » Mo 10. Jul 2023, 21:09

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 18:22
Finn hat geschrieben:
Mo 10. Jul 2023, 16:22
Bin eh schon kurz davor, mir nur für High Vis ein Ticket für das Lolla zu kaufen, du machst es mir nicht einfacher. :grin:
Also keine Ahnung was an dem Tag noch so spielt, aber kann mir auch vorstellen, dass die auf großer Bühne funktionieren. Beim Roadburn war es auch mit Absperrung klasse.
Zur Auffrischung. Das Lineup:

Bild

Bin echt gespannt auf den Spielplan vom Samstag. :popcorn:
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Re: Festivalberichte

Beitrag von nilolium » Di 11. Jul 2023, 15:56

Bild

Jawollo, endlich habe ich den Bericht vom Roskilde Festival fertig gekriegt. Ein Festival, über das hier im Forum erstaunlich wenig diskutiert wird. Umso ausführlicher ist mein Bericht geworden, der sich aber letzten Endes zum Großteil auf die gesehenen Bands konzentriert. Habe ihn in meinem Blog sowie im Magazin von FeCo veröffentlicht. Text ist der gleiche, nur die Fotos sind in beiden Artikeln unterschiedlich. Viel Spaß beim Durchklicken und Lesen :grin:

Kleiner Vorschau-Picdump im Spoiler:
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Norakete
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Norakete » Do 13. Jul 2023, 11:54

Nach langer Zeit mal wieder ein Festivalbericht. Das NOS Alive Festival in Lissabon war für mich das erste mehrtägige Festival seit 2019 - entsprechend groß auch die Vorfreude.
Seit dem letzten Besuch in 2018 hat sich gar nicht so viel verändert, was aber auch gar nicht notwendig war. Das Gelände ist sehr übersichtlich und die 3 relevanten Bühnen alle sehr nah beieinander. Die einzige Veränderung waren die Toiletten, deren Lage sie teilweise angepasst haben. Kleines Manko bei dem Thema: die Toilettenkabinen sind für >1,90m Menschen sehr eng, aber das Problem hätte ich wohl überall in Portugal/Spanien/etc. :doof:

Musik - Highlights
1. Girl In Red
Für mich der meist erwartete Act und bereits zuvor die beste Bestätigung des Festivals. Schon während City and Colour, die direkt davor auf der Bühne waren, habe ich mich wie ein kleines Kind auf den Auftritt gefreut - wie auch zahlreiche andere Fans, die man bereits deutlich erkannt hat. Instant Wohlfühlfaktor. :herzen2:
Wer jetzt ein zurückhaltendes Mädchen erwartet hat, das die doch eher ruhigen Songs performt, ja ne, Fehlanzeige. Es ging direkt energisch los mit 'You Stupid Bitch' und einem enorm lauten und leidenschaftlichen Publikum. Umgeben von zahlreichen gay girls (ich habe vielleicht 3 männlich gelesene Personen gesehen) wurde dann lautstark mitgesungen, getanzt und vielleicht auch ein paar Freudentränen verdrückt. Man merkte, dass girl in red nicht nur für mich das Highlight des Festivals war. Zum Ende hin gab es noch den längsten stagedive des Festivals (Kategorie: Dinge, die ich vorher nicht erwartet hätte), der einen von vorne bis hinten perfekten Auftritt abgerundet hat. Aufgrund der Emotionalität, die ich mit den Songs verbinde und allem drumherum, wird das wohl auch noch in ein paar Jahren zu meinen absoluten Konzert-Highlights zählen. Danke Marie. :heart: :heart:

2. Arctic Monkeys
Beim zweiten Mal ists ja doch meist am schönsten, so auch mit den Monkeys. Nach 2018 (ebenfalls beim Nos Alive) war das mein zweites AM Konzert und im Vergleich zu damals war Alex Turner diesmal wirklich sehr gut drauf. Unvergessen seine Aussage direkt vorm größten Hit damals: "Back then this song meant really little to us. Now, it means even less." Sowas gab's diesmal nicht, dafür deutlich weniger Tranquily Base Hotel, meine Favoriten von The Car und alle alten Hits, die ich mir gewünscht habe.

3. Rina Sawayama
Was soll man dazu noch sagen. Fast wäre ich zur Clubbing Stage für Boys Noize gegangen, habe mich glücklicherweise aber noch überreden lassen und bin doch zu Rina - beste Entscheidung des Wochenendes. Ich kannte vorher gar nichts und als wir direkt nach Sam Smith angekommen sind, war es zunächst auch noch erschreckend leer vor der Bühne. Es füllte sich dann aber schnell und mindestens genauso schnell wurde es heiß - nicht nur vor der Bühne. Eine sehr aufpeitschende Rina sorgte zum Ende des Festivals nochmal für ordentlich Ekstase. :hecheln:

Weitere Bands (ohne Reihenfolge)
Lizzo - Wahnsinn, was für eine Ausstrahlung und welche enormen bad bitch vibes diese Frau mitbringt.

Red Hot Chili Peppers - der Anfang und das Ende waren super, dazwischen leider viele Songs, die ich nicht kannte. War kein schlechtes Konzert, aber setlistmäßig wäre da auch deutlich mehr drin gewesen.

Puscifer - Genau die Art von Weirdness, die ich bei einer Puscifer-Show erwarte. Das letzte Album kenne ich noch nicht sehr gut, muss ich mir nochmal zu Gemüte führen.

Sam Smith - Ideale Festivalbuchung, da ich hier wahrscheinlich nie zu einem Einzelkonzert gehen würde. Sehr schön anzuschauende Show mit einem gut gelaunten Sam. Persönliches Highlight war der Mitarbeiter am Heineken-Stand, der die Songs mitgesungen und gefühlt hat, wie kaum sonst kaum ein anderer, richtig wholesome.

Machine Gun Kelly - Ich habe mich noch nie mit denen beschäftigt, aber das sind doch 1:1 eine modernere und bessere Version von Blink-182, oder? Sie haben jedenfalls alles versucht, 2000er Vibes zu verursachen.

Ansonsten noch gesehen:
The Driver Era
The Black Keys
Linda Martini
City and Colour
Lil Nas X (teilweise)
Queens of the Stone Age
Rüfüs Du Sol - idealer Festivalabschluss

Fazit:
Ein mehr als gelungenes Festival-Comeback in einer wunderschönen Stadt. Im Vorfeld war bereits klar, dass es für mich nicht unbedingt das beste Line-up aller Zeiten sein würde. So wie es lief, war es letztlich aber optimal: genug Highlights, genug Neues, genug Freiraum, nachts auch mal etwas früher zu gehen, weil der Act einfach nicht der allerwichtigste ist (Lil Nas X) - von Anfang bis Ende von Band zu Band springen wäre mir sowieso zu anstrengend gewesen. So hatte ich sehr viel Spaß und komme in ein paar Jahren sicherlich auch nochmal wieder - vor allem, wenn wieder so viel Queerness gebucht wird. :herzen2:
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fipsi
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Mo 17. Jul 2023, 09:22

Ich war am Wochenende beim Creepy Teepee Festival in Kutná Hora. Die Kleinstadt liegt mit dem Zug 50 Minuten von Prag entfernt und konnte auch kulturell einiges für die Vormittage bieten. Das Festival ist ausgelegt für 1000 Besucher inklusive Crew und Artists, von denen viele das ganze Wochenende vor Ort und auch immer wieder in der Crowd zu sehen waren. Bespielt werden zwei Bühnen ohne Überschneidungen. Tagsüber finden die Gigs in einem wunderschönen Schulhof statt und nachts in einer eher trostlosen Lagerhalle mit mieser Durchlüftung und schlechter Sicht. Outdoor gab es ein kleines, aber sehr gutes veganes Essensangebot sowie selbstgemachte Limonaden zu fairen Preisen. Leider konnte man nicht mit Karte zahlen und musste nochmal Bargeld tauschen. An Acts wurde viel geboten, da von 16 bis 5 Uhr jede Stunde ein Act auf eine der Bühnen stand. Die Umbaupausen waren erfreulich kurz und die Spielzeiten im Schnitt mit 40 Minuten komplett ausreichend.

Freitag bin ich aufgrund der Anreise erst etwas später auf das Gelände. Dort spielten Amateur Hour. Eine Band aus Göteborg, die aus der dortigen Indie-Szene um Makthaverskan, Westkust und Co. stammt. Musikalisch war es auch sehr nah dem Sound dieser Bands. Schöner Einstieg um anzukommen. Danach folgte Johanna Hedva. Nur mit Gitarre allein auf der Bühne gab es düstere Folksongs mit einem ganz eigenen Gesangsstil. Das Publikum saß dabei noch entspannt auf der Wiese im Innenhof, was beim folgenden Act ganz anders aussehen sollte. Uniform waren mit ihrem Metalsound im Line Up eher fremd, aber konnten schnell die Leute vor die Bühne ziehen und es kam zum kompletten Chaos. Ein älterer Security wollte erst noch die Masse etwas zähmen, aber hat schnell gemerkt es wird nichts. Es gab einen ordentlichen Pit, der aber nicht zu hart war. Das hat echt auch vom Rand aus Spaß gemacht. Die Band muss ich jedenfalls weiterhin im Blick behalten und mich würde da sehr der Unterschied zu einer reinen Metalshow interessieren.

Danach gab es einen stilistischen Bruch und es ging weiter mit dem Hyperpop-Duo Frost Children. Live treten sie zu meiner positiven Überraschung in Bandbesetzung mit zusätzlichen Drummer auf und es war unfassbar abwechslungsreich. Es reichte von Pop-Punk über Mathrock bis zu klassischen Hyperpopgeballer. Sehr positive Überraschung. Evanora Unlimited folgend war schon sehr anstrengend. Ein Typ rennt über die Bühne und schreit ins Mikro u.a. zu einem Never Gonna Give You Up Sample. Zum Schluss gab es Dibiyu, bei dem Ecco2k von der Drain Gang gefeatured wird, und man hat gemerkt im Publikum haben viele darauf gewartet. Komplette Ekstase und vielleicht werde ich auch irgendwann doch noch zum Drainer.
Zum Schluss gab es dann noch food house. Das Hyperpop-Duo hat mit Thos Moser wohl einen der größten Hits des Genres geliefert und spielte hier ihre erste Europashow. Die Crowd war komplett dabei und spätestens bei Mos Thoser gab es kein Halten mehr. Nach 35 Minuten voller Hits war auch schon Schluss. Länger hätte ich auch nicht ausgehalten bei dieser Intensität. Sehr stark und ein tolles Ende eines wunderbaren ersten Festivaltages. Das Indoorprogramm habe ich mir dann gespart um den Samstag früh für etwas Kultur zu nutzen.

Samstag habe ich dann aufgrund der Hitze auf die ersten beiden Acts verzichtet. Als ich auf dem Gelände angekommen bin, habe ich mir dann erstmal einen schattigen Platz gesichert und von dort aus Alien Nosejob verfolgt. Die australische Band konnte in der Hitze einige Leute vor die Bühne ziehen und mit ihrem Punksound für Bewegung sorgen. Danach ging es musikalisch in eine andere Richtung. Fobia Kid aus der Slowakei lieferte Hip Hop mit Rave- und Hyperpopeinflüssen. Der Sound ist aktuell wohl europaweit angesagt und dürfte fast überall funktionieren. Hier kam es auch sehr gut an und passte perfekt ins Line Up. Mit Pretty Sick folgte eine Indie/Alt-Rock Band mit weiblichen Vocals. War ein netter Auftritt und nochmal eine gute Gelegenheit um sich Essen und Trinken zu gönnen damit man genug Kraft hatte für das Trio was danach die Outdoorbühne abschließen sollte.

Den Anfang machten underscores. Das Projekt dürfte wohl eines der wenigen sein, dass auch nach dem Hyperpop Hype durchstarten kann. Es wird sich an vielen Sounds bedient, aber schafft dabei wirklich etwas eigenes zu kreieren. Zu Beginn war es fast noch Lofi-Pop und ich war kurz am zweifeln ob es für meinen Geschmack gut wird. Es steigerte sich aber immer mehr zu einem partytauglichen Sound und sorgte für eine Menge Spaß und eine ausgelassene Stimmung. Zum Schluss hin wurde noch Gabby Start auf die Bühne geholt um die gemeinsamen Songs vom kommenden Album zu performen. Das sollte man definitiv im Blick behalten. Danach folgte mit Alice Glass eine Künstlerin, die wohl auf sehr viele Künstlerinnen im Line Up einen enormen Einfluss hatte und man hat vor dem Auftritt gemerkt wie groß die Vorfreude bei vielen war sie zu sehen. Es wurde überwiegend das Solo-Debüt gespielt. Dazu gab es noch zwei Songs von Crystal Castles, die enorm abgefeiert wurden. Der Sound hat ordentlich geballert und das Set war gerade zu Beginn sehr tanzbar. Zum Ende hin konnte man sich immer mehr in der Musik verlieren, was hier aber einfach perfekt passte. Sie wirkte auch sehr zufrieden und fand viele lobende Worte für das Festival.

Den Tagesabschluss auf der Outdoorstage durften die Snow Strippers geben. Musikalisch passt der Electropop mit Trance und Witchhouse Einflüssen perfekt nach Alice Glass. Das Duo erlebt gerade einen immer größer werdenden Hype, der sich so komplett vor der Bühne widergespiegelt hat. Gefühlt wurden in den 45 Minuten die letzten 3 Releases komplett in einem Megamix präsentiert. Zwischen den Songs gab es keine Pausen und alles ist ineinander übergangen. Diese komplette Reizüberflutung durch gefühlt 30 Songs und den verschiedenen Einflüssen hat enorm nach vorne gedrückt und das Publikum zum pausenlosen Tanzen und mitsingen eingeladen. Besonders It’s A Dream vom neuen Tape wurde abgefeiert. Durch das Lil Uzi Vert Feature dürften wohl viele erstmals Kontakt zu dem Projekt gehabt haben. Am Ende war es auch egal, dass das Set überwiegend prerecorded war. Definitiv eines der ganz großen Highlights des Festivals und ein Act den man weiterhin im Blick behalten sollte. Danach bin ich noch kurz zur Indoorstage. Die Luft dort war so schlecht und ich habe es kaum ausgehalten. Deshalb bin ich direkt zurück in meine Unterkunft. Ich denke der Tag hätte auch kaum noch besser werden können.

Frisch ausgeruht war ich dann am Sonntag beim ersten Act auf dem Gelände. Es war noch sehr wenig los. Auf der Bühne war mit Typical Girls ein weiteres Projekt aus Göteborg mit sommerlichen Indiepop. Zum Abschluss des Sets gab es ein Cover von Californication. Das war ein schöner Start in den Tag. Danach waren Hot House auf der Bühne. Die sechsköpfige Indieband mit Trompete hat mich ein wenig an Black Country, New Road erinnert und relativ wenig berührt. Nach einer halben Stunde war dann auch schon Schluss und nach einer verhältnismäßig langen Pause kamen beim nächsten Act schon deutlich mehr Leute vor die Bühne. Deijuvhs aus London kam mit einer Liveband und konnte das Publikum schnell für sich gewinnen mit seinem Mix aus Rap, Punk und Nu Metal. Auf der Bühne war komplettes durcheinander angesagt. Kein Wunder, dass er dieses Jahr beim Outbreak gespielt hat und auch als Support von Limp Bizkit in UK dabei ist.
Für das Festival war es auch eine gelungene Abwechslung. Danach kam mit Cumgirl8 eine Band, die auf zahlreichen Festivalplakaten mit ihrem Namen auf sich aufmerksam machen konnte. Zu Beginn war es gar nicht so aufregend wie der Name es vermuten lässt. Es wurde Post-Punk mit gelegentlichen Einsatz von Synthies geboten. Wirklich hängen geblieben ist musikalisch wenig, aber die bunten Outfits und die Bühnenpräsenz waren schon überzeugend. Zum Schluss wurde die klassische Bandstruktur aufgelöst und noch bisschen vor sich hingetanzt zu Dancepunk. Mal sehen, ob man von der Band in Zukunft noch mehr hört.

Ich habe mir dann erstmal eine kleine Pause gegönnt und den Synthpop von Nation nur nebenbei gehört. Musikalisch war das nicht so sonderlich spannend, aber konnte doch einige zum tanzen bringen. Dann war es auch schon Zeit für den Abschluss der Outdoorstage. Diese Aufgabe übernahm die Japanerin Haru Nemuri. Hier wurden auch wieder sämtliche Genregrenzen gesprengt. Das Publikum wurde sehr gut animiert, aber mich hat es dann doch nicht ganz gekriegt. Vermutlich war ich mit dem Kopf schon beim darauffolgenden Act: Hannah Diamond. Eines der Gesichter von PC Music wurde auf der Indoorstage angesetzt. Es war übertrieben warm und vor der Bühne ziemlich eng. Vermutlich wäre es besser gewesen sie auch Outdoor zu platzieren bei dem Andrang. Jedenfalls war die Crowd mehr als bereit und lieferte enormen Einsatz. Ich kann mich nicht erinnern jemals so sehr geschwitzt zu haben. Keine Ahnung, wie ich die 45 Minuten mit dem Getanze und Mitgegröhle überstanden habe, aber es war komplett großartig. Hannah hat aufgrund der Hitze auch einige Texthänger gehabt und hatte sichtlich zu kämpfen, aber wurde von dem Zuspruch der Zuschauer komplett motiviert und überwältigt. Es gab so viele große Momente. Fade Away ist immer noch ein riesiger Hit, die neue Single Affirmations knallt live auch richtig gut rein, Concret Angel ist wohl eines der besten Cover aller Zeiten und der Remix des 100 Gecs Songs xXXi_wud_nvrstøp_ÜXXx als Abschluss übertrumpft nochmal alles. Was für ein Auftritt, was für ein Publikum, was für ein Festival.

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Sa 12. Aug 2023, 18:07

Ich war gestern auf dem Olgas-Rock in Oberhausen. Hatte eigentlich nicht vor hinzugehen, weil mich kein Act interessiert hat und Umsonst & Draußen Festivals nach meiner Erfahrung sehr anstrengend sein können. Slime und Good Riddance, die einzigen Bands, die mich halbwegs interessiert hätten, spielen heute und ich habe keine Zeit, aber halb so wild. Allerdings habe ich kurzfristig erfahren, dass ein veganer Burger Foodtruck, bei dem ich sehr gerne esse, vor Ort ist. Also hin, der Burger war natürlich astrein. Es hat sich nicht viel verändert zum letzten Mal als ich vor Ort war. Schönes Gelände, abwechslungsreiches Programm. Sehr junges, teils stark betrunkenes Publikum, da stresst mich mit zunehmendem Alter mehr und mehr die Distanzlosigkeit einiger Menschen, aber es war auszuhalten.

Voodoo Jürgens – Aus der Essensschlange vernommen. Österreichischer Singer-Songwriter, sicher kommt das im Fahrwasser von Wanda gut an. Ich fands echt schlimm, aber habe mir davon auch im Vorfeld wenig versprochen.

Bokassa – Da muss ich mal die Beschreibung von der Website zitieren: „Das norwegische Power-Trio Bokassa verschmilzt Riffs und Grooves zu einem hakenreichen Molotow-Rocktail aus Punk, Hardcore, Metal und Rock.“ Solche Zeilen weisen in der Regel auf völlig generischen, etwas härteren Rock hin, der gar nichts ist. Naja, es ging dann tatsächlich leicht Richtung Stoner, die Crowd hat es gefeiert. Mir hat es auch nicht weiter wehgetan. Konnte man nebenbei verfolgen, war okay.

The Rumjacks – Celtic Punk, im Endeffekt klang es wie Flogging Molly. Für die habe ich allerdings eine ziemliche Schwäche. Dementsprechend hat mir auch dieser Gig gut gefallen. Einfach zum Abschluss richtige Gute-Laune-Musik. Schien auch für viele der Anwesenden das Highlight zu sein. Sind dann etwas früher los, um nicht mit der großen Menschenmenge vom Gelände zu müssen. Solider Abend, habe mir weniger von versprochen.
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Tambourine-Man
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Tambourine-Man » Sa 12. Aug 2023, 18:40

Came for the vegan burger, stayed for the Celtics punk.
Mal wieder ein unterhaltsamer Bericht :grin:
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Katzenkraft
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Katzenkraft » Sa 12. Aug 2023, 22:47

Tambourine-Man hat geschrieben:
Sa 12. Aug 2023, 18:40
Came for the vegan burger, stayed for the Celtics punk.
Mal wieder ein unterhaltsamer Bericht :grin:
Sowieso die Festival- und Konzertberichte von Sammy immer absoluter Premium-Content hier :thumbs:

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 13. Aug 2023, 11:49

Ich war gestern Nachmittag in Oberhausen beim Sudden Mosh Festival im Druckluft. Die Veranstaltung war kostenlos, um Spenden wurde gebeten. Diese gingen zu gleichen Teilen an die Hardcore Help Foundation und eine Organisation, die sich für Kinder in Oberhausen einsetzt. Also generell eine supportenswerte Angelegenheit. Natürlich ist es etwas unglücklich, dass die Veranstaltung am selben Wochenende wie das Olgas-Rock stattfindet, hat sicherlich die ein oder andere Person von einem Besuch abgehalten. Dennoch war es gut gefüllt. Einziger Kritikpunkt, die mit einem Schild an der Theke angekündigten veganen Gyros Wraps gab es doch nicht. So kann man auch mit meinem Gefühlen spielen. Ich war primär vor Ort, weil die Band eines Freundes meiner Frau gespielt hat.

Chasing Dreams – Sound irgendwo zwischen Post-Hardcore und Alternative Rock. Sängerin hatte ne gute Stimme, sonst aber absolut nichts, was mich irgendwie bewegt. Musikalisch schlicht nicht mein Fall. Eine Sache, über die ich mich schon oft ausgelassen habe: Aufstellbanner. Das ist einfach nicht cool und das haben auch gefühlt immer nur so Post-Hardcore/Metalcore Bands. Bitte lasst das sein! Vor allem als kleine/junge Band finde ich es generell sinnvoller, wenn man sein Geld in Aufnahmen pumpt und nicht in Banner.

Chained Life – Kritischer Gig. Bei allen anderen Bands, unabhängig davon, ob es mir gefallen hat, hat man gemerkt, was für einen Sound die machen wollen. Ist dann auch vollkommen okay, wenn mir das nicht zusagt. Hier war es allerdings so, dass überhaupt nicht klar war, welche Musik die Band eigentlich machen möchte. Ein Bisschen Core hier, ein bisschen Rock da, natürlich auch irgendwie Metal, alles sehr inkonsistent. Der Sänger hat sich auch in allen möglichen Gesängen geübt, aber nichts war so wirklich das Wahre. Da sollte man auf jeden Fall nochmal bei der Probe gucken, was man wirklich machen möchte.

Rotting Demise – Es war im Endeffekt eine 1 zu 1 Behemoth Kopie. Sowohl vom Bühnenbild, hier wurde sich sehr viel Mühe gegeben, als auch von den Outfits der Bandmitglieder inklusive beeindruckend gutem Corpsepaint. Mucke natürlich Death Metal mit leichten Black Metal Anleihen. War vollkommen okay. Mit Abstand bester Gig des Tages für mich. Nur die zugegeben gut ausgeführten Pig Squeels fand ich etwas unpassend zur Mucke. Leider war es den ganzen Tag über so, dass die Drums viel zu leise abgemischt waren. Da ist auch hier viel verloren gegangen. Dennoch solider Gig.

End of All Known – Metalcore der Art, die mir gar nicht zusagt. Sicherlich aber gut für jede Person, die gerne die Never Say Die Tour besucht. Habe auch nur so 10 Minuten gesehen bevor ich losmusste. Musikalisch sicherlich nicht mein Tag, aber Hangout war in Ordnung, gut unterhalten. Ist manchmal auch wichtiger als die Mucke.
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Sa 19. Aug 2023, 09:02

Ich war gestern in Duisburg auf dem Fest der Vielen im Rheinpark. Location ist wunderbar, wenn auch sicherlich bei Wetter kritisch, aber das Wochenende verspricht gutes Wetter und gestern war es auch die ganze Zeit trocken. Es handelt sich um eine interkulturelle Veranstaltung, gab viele Info- und Essensstände. Außerdem gibt es viele Musikacts aus Ländern, die ich musikalisch gar nicht auf dem Schirm habe. Der Freitag war allerdings komplett deutsch und an den anderen Tagen bin ich leider verplant. Das Publikum war dementsprechend auch diverser als ich es sonst erlebe. Leider auch wieder Menschen mit Hunden und/oder Kindern ohne Gehörschutz am Start. Es ist immer wieder schlimm. Bei meiner Ankunft stand gerade der Oberbürgermeister Duisburgs (SPD) auf der Bühne. Es gab dann einen unlustigen, komplett durchgeplanten, anbiedernden Auftritt, schrecklich. Das braucht wirklich niemand. Zum Glück musste man ihn nicht allzu lang ertragen.

Eisenpimmel – Duisburgs finest betraten die Bühne. Die Crowd aus Punks, Linkslibs und allem, was dazwischen so existiert, war teils erfreut, teils sehr verwirrt. Danach gab es fast 1,5 h feinsten Punk, nur Hits, ich wiederhole mich, nur Hits. „Füße hoch, Fernsehn an, Arschlecken“, „Malle Mallorca“, „Dicke Eier Weihnachtsfeier“, es wurde nur das Beste vom Besten geboten. Zwischen den Songs die üblichen, chaotischen Ansagen des Frontgespanns, viel Publikumsinteraktionen. Zwischenzeitlich blitzte immer mal wieder durch, dass die Instrumentalisten durchaus mehr können als einfachsten Punk zu spielen. Aber dafür war ich ja vor Ort, also weiter. Stimmungshöhepunkt natürlich „Huka-Tschaka Töff Töff“, diverse Bengalos wurden gezündet während einige Leute die Bühne für Singalongs enterten. Großartig. Insgesamt ein gewohnt guter Auftritt, bin glücklich den kurzen Heimweg angetreten.
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