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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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moltisanti
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von moltisanti » Fr 11. Aug 2023, 19:50

So, mit ein paar Tagen Abstand nochmal ein paar Worte zum Blur-Konzert in Belgien.

Das ganze fand im Rahmen des 10-tägigen Lokerse Feesten in Lokeren statt. Das ist ein relativ kleines Festival (Kapazität 15.000) mitten im Ort. Parallel fand noch ein zweites Umsonst-Festival in direkter Nachbarschaft statt (u.a. mit Fun Lovin Crimimals), die Kleinstadt war also ziemlich gut gefüllt. Tickets für das Lokerse Feesten kosteten 60 Euro pro Tag, der Blur-Tag war schon länger ausverkauft.

Als ersten Act gab es Baxter Dury auf der regenbedingt spärlich gefüllten Main Stage. Den hatte ich 2014 (?) auf dem Primavera gesehen, das Happy Soups-Album lief damals rauf und runter. Seitdem hatte ich ihn ziemlich aus den Augen verkoren und ihn erst nach der Bestätigung in 2023 wieder intensiver gehört. Das aktuelle Album kann ich ebenfalls sehr empfehlen! Das Konzert war trotz des Regens ein cooler Opener und machte Bock auf den weiteren Abend. Baxter Dury selbst schien alles andere als nüchtern zu sein und wusste mit diversen Tanzeinlagen zu überzeugen.

Anschließend im Regen ausgeharrt und anschließend eine Stunde tanzend bei Hot Chip verbracht. Auch die habe ich nach dem Dockville 2012 und Primavera 2014 aus den Augen verloren. Machte aber nichts, das Set bestand zu großen Teilen aus alten Hits und dazu ein paar neueren Liedern. Das Festivalgelände - ein Supermarkt-Parkplatz, extrem idyllisch! - war zu dem Zeitpunkt schon recht gut gefüllt und die Mitmach-Quote im Publikum deutlich höher als zuvor bei Baxter Dury.

Anschließend dann als Highlight Blur und was soll ich sagen. Die letzten Sekunden vor Konzertbeginn, vor der Bühne mit dem leuchtenden Blur-Logo stehend, brachten mein Herz schon ziemlich zum pochen. Um mich herum eine bunte Mischung aus eingeflogenen Briten, U18-Kids aus Belgien und Menschen aus allen möglichen Ländern. Ein Wahnsinnsgefühl, das auch der Dauerregen nicht schmälern konnte. Band und Publikum waren das Konzert über super drauf, das relativ enge Festivalgelände kam nun aber schon sehr an seine Grenzen. Die Playlist war identisch zu den vorherigen Konzerten der Tour, sodass es keine Überraschungen gab. Einmal quer durch die Geschichtsbücher, von There's No Other Way über Villa Rosie zu Tender und The Narcissist. Der Singsang der Crowd am Ende von Tender, zum dahinschmelzen! Die üblichen Verdächtigen (Girls & Boys, Song 2, Parklife etc.) waren natürlich auch vertreten und wurden von der breiten Masse besonders lautstark begleitet. Parklife live ist schon ein absoluter Traum. Abgeschlossen wurde nach 90 Minuten ohne Zugabe-Ritual mit The Universal.

Insgesamt für mich ein wundervoller Abend und eine der letzten Lieblingsbands seit Teenagerzeiten, die ich bislang nicht live gesehen hatte. Wenn irgendjemand auf den wenigen verbleibenden Konzerten noch die Gelegenheit bekommt, unbedingt hingehen! Yes, it really, really, really could happen!



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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 12. Aug 2023, 19:55

Schöner Bericht! Da bin ich ganz neidisch, Blur hätte ich diesen Sommer wirklich gerne gesehen. Schade, dass es in Deutschland gar keine Möglichkeit gab. :grumpy:

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 13. Aug 2023, 23:34

Ich komme gerade aus Bochum, wo Drain in der Trompete gespielt haben. Eine der wenigen Solo Shows zwischen den ganzen Festivals. Show war glaube ich auch nach zwei Wochen ausverkauft und bis kurz vorher haben Leute händeringend nach Tickets gesucht. Sowas passiert bei Hardcore Shows selten. Vor der Show noch veganen Döner gegessen, beste Leben.

Last Wishes – Nicht geguckt. Mucke ist nicht mein Fall, ich habe in der Vergangenheit miese Erfahrungen mit einem Mitglied gemacht und kenne auch andere sehr miese Storys über die Band, reicht aus fürs nicht Supporten.

Drain – Vor dem ersten Song hat der Sänger, später mehr zu ihm, den ganzen Laden dazu bekommen, sich gefühlt auf die fünf Meter vor der Bühne zu quetschen. Erster Track „Feel the Pressure“, bester Song der Band, Raum explodiert. Völliges Chaos, viele Stage Dives, Singalongs, natürlich haben auch irgendwelche Leute Poolnudeln mitgebracht, die durch den Raum geflogen sind. Das ist allerdings nur knapp eine Minute lang lustig und nervt danach nur noch. Set bleibt weiterhin voller positiver Energie. Ich muss gestehen, dass Drain rein vom Sound her nicht meine Lieblinge sind, aber das ist egal. Setlist besteht jeweils knapp zur Hälfte aus den beiden Alben. Mal geht etwas mehr, mal etwas weniger, aber eigentlich ist immer ordentlich was los. Ein weiterer Stimmungshöhepunkt ist das Descendents Cover, welches auch auf der neuen Platte ist. Nun ein paar Worte zum Sänger. Der Dude ist der sympathischste Mensch, den man sich vorstellen kann. Er versprüht so eine krass ansteckende positive Energie. Da stört es mich nicht einmal, dass er zwischen den Songs echt viele Faxen macht. Man verzeiht ihm alles. Beim letzten Song „California Cursed“ drückt er dann irgendwem das Mikro in die Hand, springt von der Bar und crowdsurft durch den Raum während auf der Bühne die Hölle los ist und sich alle um das einzig verbliebende, funktionierende Mikro reißen. Ganz groß und es war eine wirklich gelungene Show. Ich muss aber auch sagen, dass ich noch einen Ticken mehr erwartet hätte. Man hat schon gemerkt, dass die Band bekannter geworden ist und auch viele Leute zieht, die mit kleinen Shows wenig am Hut haben. Etwas unangenehmer Moment war dabei die Situation als der Sänger eine Person vor der Bühne fragte, was ihre momentane Lieblings Hardcore Band aus Deutschland wäre und die Person keinen Namen nennen konnte. Dementsprechend war auch ein vernünftiger Pit, nicht mal Side to Sides möglich. Alles ging im Gepoge und Geschubse unter. Denke aber, dass das ab nun Alltag ist und man die Band nicht mehr in so kleinen Läden sehen wird. Für eine Hardcore Show, wie ich sie gerne sehen würde, muss man die Band wohl auf einem Festival in UK, den Staaten oder auf dem Ieper sehen. Das ist hier allerdings Meckern auf ganz hohem Niveau. Ich hatte einen schönen Abend und die Band macht live einfach Spaß.
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Suitemeister
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Mo 14. Aug 2023, 10:40

moltisanti hat geschrieben:
Fr 11. Aug 2023, 19:50
Wer um Himmels Willen hält es für eine gute Idee in diesem Setting Konzerte abzuhalten? Das sieht suboptimal aus.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von cast1 » Mo 14. Aug 2023, 10:57

Suitemeister hat geschrieben:
Mo 14. Aug 2023, 10:40
moltisanti hat geschrieben:
Fr 11. Aug 2023, 19:50
Wer um Himmels Willen hält es für eine gute Idee in diesem Setting Konzerte abzuhalten? Das sieht suboptimal aus.
Gab auch Kritik, dass es wohl zu voll war.
https://www.nieuwsblad.be/cnt/dmf20230809_92327772

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moltisanti
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von moltisanti » Mo 14. Aug 2023, 11:42

cast1 hat geschrieben:
Mo 14. Aug 2023, 10:57
Suitemeister hat geschrieben:
Mo 14. Aug 2023, 10:40
moltisanti hat geschrieben:
Fr 11. Aug 2023, 19:50
Wer um Himmels Willen hält es für eine gute Idee in diesem Setting Konzerte abzuhalten? Das sieht suboptimal aus.
Gab auch Kritik, dass es wohl zu voll war.
https://www.nieuwsblad.be/cnt/dmf20230809_92327772
Wir sind mit dem Auto aus dem Nachbardorf angereist und haben ca. 20 Gehminuten vom Festivalgelände entfernt in einer Nebenstraße geparkt. Wir hatten schon die Sorge, dass es mit dem Shuttlebussen deutlich länger dauern würde, kennt man ja von anderen Großveranstaltungen. So waren wir in unter 10 Minuten nach Konzertende runter vom Festivalgelände* und lagen eine gute Stunde nach Konzertende geduscht im Hotelzimmer.

* wir standen relativ weit vorne, direkt hinter dem 1. Wellenbrecher und der Ausgang ist ganz am anderen Ende des Geländes, da wo es auf die o.g. Foto relativ leer ist. Insgesamt also relativ gut machbar. Während des Konzerts von unserem Platz zur Bar oder zum Klo (und v.a. danach wieder zurück vor die Bühne) wäre aber tatsächlich eng geworden.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 15. Aug 2023, 15:03

Ich war gestern in Dortmund bei Converge im Junkyard. Das Package versprach einiges, ich war schon etwas hyped auf die Show. Keine Ahnung, ob es ausverkauft war, aber viel kann nicht gefehlt haben. Es war ziemlich gut gefüllt.

Frontierer – Bisher zweimal auf Festivals gesehen und es ist beide Male an mir vorbeigegangen. War allerdings auch immer mitten am Tag, also vielleicht hatte ich zufällig beide Male ein kleines Tief und war nicht vollkommen aufnahmefähig. Da die Band mir rein vom Sound her gefallen müsste, kam mir der Supportgig entgegen. Siehe da, schöner Gig des Openers. Ordentliches Chaos auf der Bühne, Sound war auch astrein, hat ziemlich gedrückt. Keine Bewegung, aber gut, bei vier Bands kann man das verschmerzen.

Frozen Soul – 45 Minuten Umbaupause, keine Ahnung, was da genau los war, aber der Sound war top. Show ging eine halbe Stunde, also kürzer als in Köln, aber es war wieder absolut mächtig. Beide Platten wurden ordentlich bedient. Der Sound walzte sich durch den Raum. Die Crowd war auch drin, man war sich jedoch nicht ganz einig über die Art des Pits, gab aber keinen größeren Stress. Ein kurzer Einschub meinerseits: Weißte mit Dreads, ich will jetzt gar nicht näher drauf eingehen, dass das generell nicht cool ist, aber ich hab auch das Gefühl, dass bei den Leuten auch jegliches Gespür für Distanz auf der Strecke bleibt. Es ist nur unangenehm. Naja, Gig war dennoch mächtig und die Band wird safe groß. Wem hier nicht das Death Metal Herz aufgeht, der fühlt nichts mehr.

Gatecreeper – Wieder Death Metal, aber völlig anderer Sound als der Old School Sound von Frozen Soul. Deutlich stärkere Einflüsse aus dem Hardcore und Grindcore. Dann allerdings auch wieder Abschnitte mit stark gedrosseltem Tempo. Der Sound hat auch hier gestimmt. Einen Pit gab es erst im letzten Drittel des Sets, aber es ist auch nicht unbedingt Mucke für Bewegung. Denke, es war der beste Gig, den ich bisher von der Band gesehen habe. Nun bitte nächstes Jahr einfach eine Frozen Soul/Gatecreeper Tour buchen und ich bin ein glücklicher Mensch.

Converge – Ein würdiger Abschluss des Tages. Die Band hat es immer noch drauf, sind in meinen Augen die Könige des Chaos. Setlist war ein guter Mix, leichter Fokus auf „Axe to Fall“, was neben „Jane Doe“ wohl mein Lieblingsalbum der Band ist. Vor der Bühne war jetzt auch deutlich mehr los. Viele Singalongs, Stage Dives, der Pit war offen. Einfach das Chaos, welches man sich erhofft bei einer Converge Show. Sound in der Halle war weiterhin klasse. Nach 50 Minuten gings dann von der Bühne, um für zwei schnelle Songs nochmal zurückzukommen. „Concubine“ als letzter Song ein würdiger Abschluss eines mehr als gelungenen Abends.
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Johnny Drama
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Johnny Drama » Mi 16. Aug 2023, 09:59

Ich hatte am Montag die Qual der Wahl und habe mich statt Converge für The Fall Of Troy in der Trompete in Bochum in entschieden. Der kleine aber feine Laden befindet sich im Keller und hat anscheinend keine wirkliche Lüftung, so dass die Temperaturen im Laufe des Abends grenzwertig wurden. An der Abendkasse war ein Ticket zu verschenken, danke dafür! Als Gegenleistung habe ich ein überteuertes T-Shirt gekauft, 30 Euro ist schon hart.

Vorband war '68, die neue Band von Sänger Josh Scogin (Norma Jean, The Chariot). Leider ging es hier deutlich gemäßigter zu als bei den Vorgängerbands. Schlecht war es sicherlich nicht, aber meinen Geschmack hat die Mischung aus Bluesrock und Punk nicht getroffen.

The Fall Of Troy habe ich tatsächlich 15 Jahre nicht mehr gesehen, mit den neueren Werken bin ich nicht wirklich vertraut. Zum Glück gab es quasi nur Songs von den ersten 3 Alben und alten EPs, der Fokus lag eindeutig auf "Doppelgänger" und "Manipulator". Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, viele der alten Posthardcorebands haben mich in den letzten Jahren live eher enttäuscht. Nicht so The Fall Of Troy, die sich Ihren Wahnsinn erhalten haben. Der Sound war nicht der Beste und grenzwertig laut. Thomas Erak war noch nie ein guter Sänger, dafür ein umso besserer Gitarrist. Das Publikum hat es gefeiert und die Band hatte sichtlich Spaß. Nach respektablen 75 Minuten in der Hitze endete das Konzert standesgemäß mit F.C.P.R.E.M.I.X und Sledgehammer (mit Raining-Blood-Intro :grin: ).

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 16. Aug 2023, 16:45

doppelt
Zuletzt geändert von SammyJankis am Mi 16. Aug 2023, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 16. Aug 2023, 16:46

Ich war gestern in Darmstadt bei Scowl in der Oetinger Villa. Die Location bucht seit Jahren gute Shows zu kleinen Preisen, hab es aber bis gestern nie hingeschafft. Nun also mal den Weg auf mich genommen (da sich Scowl/Zulu in Köln am Donnerstag mit Spy in Bochum überschneiden), absolut schrecklich, weil die Strecke gefühlt eine einzige Baustelle ist. Vor Ort angekommen, was für eine Location! Mit Abstand der schönste linke Laden, den ich je gesehen habe. Vielleicht generell die schönste Location, die ich bis jetzt in Deutschland gesehen habe. Da kommen maximal die topmodernen Läden in den Niederlanden dran, wobei die nicht diesen Charme versprühen. Show war ausverkauft, hat 15 Euro gekostet, lächerlich günstig, wenn man bedenkt, dass für Köln morgen stabile 26 Euro verlangt werden bei jeweils einem Support. Für U18 war die Show kostenlos. Getränke ebenfalls günstig. Der Konzertraum auch sehr schön, nur gegen Ende gefühlt 57 Grad warm. Vor Ort noch @defpro getroffen, gut unterhalten, war cool.

Thrufall – Am Freitag erst ne neue EP rausgebracht, kann ich die neuen Songs direkt mal auschecken. Die Aufnahmequalität der EP ist leider nicht allzu gut, sodass ich etwas skeptisch war. Live kamen die Songs aber sehr böse rüber. Fand sie auch ne Ecke stärker als die Tracks der ersten Veröffentlichung. So oder so war auch zu dieser frühen Stunde schon einiges los. Ordentlicher Mosh, Side to Sides, für einen Opener, der nicht direkt aus der Gegend kommt keinesfalls selbstverständlich. Guter Gig.

Zulu – Letztes Jahr aufm Ieperfest gesehen, viel zu große Bühne, war trotzdem sehr unterhaltsam, aber kein Vergleich zu gestern. Nur Mindforce auf dem Northern Unfest waren dieses Jahr besser, was Hardcore Gigs angeht. Rein vor der Mucke her ist das straight Next-Level-Shirt. Basis sind die kurzen, schnellen Songs an der Schnittstelle von Power-Violence und Hardcore. Sehr harter Mosh vor der Bühne, durchgehend Stage Dives, einfach Chaos. Und dann sind da die Samples, ich liebe die Samples, egal ob Hip-Hop oder Jazz, es fügt sich so gut in das Set ein, macht es zu etwas Besonderem, was die Band abhebt vom Rest der Hardcore Kapellen. Neben der neuen Platte gab es zum Glück auch ältere Songs, die finde ich zum Teil sogar besser. Die neue Platte ist jedoch noch ein Stückchen ausgefeilter. Großartiger Gig, gute Vibes, ich hoffe, dass uns diese Band noch lange erhalten bleibt. Auch bzgl. der Message.

Scowl – Ich war gespannt, ob Scowl den Auftritt von Zulu toppen würden. Für mich haben sie es nicht ganz geschafft, aber es war ebenfalls ein wahnsinnig guter Gig und sicherlich für einen Großteil das Highlight. Deutlich weniger Gewalt im Pit, dafür mehr Leute in Bewegung. Stage Dives in Hülle und Fülle. Und ähnlich wie bei Drain, vielleicht nicht ganz so extrem, ein durchweg positiver Vibe. Natürlich war ich gespannt, wie die Songs der neuen EP live rüberkommen würden. Auf Platte mit ziemlich hohem Grunge-Anteil, teilweise sogar ziemlich poppig. Live klang alles deutlich härter ohne diesen neu eingebrachten Flair zu verlieren. Außerdem gab es noch ein „99 Red Balloons“ Cover, hatte was. Kat Moss hatte die Crowd auch voll und ganz unter Kontrolle. Schade, dass es hier vor Kurzem massive Industry Plant Vorwürfe gab. Absolut lächerlich, die Band ist zwar schnell gewachsen, aber spielt immer noch kleine Shows. Bei einer Band mit Sänger wären die Vorwürfe safe ausgeblieben. Generell hat man im Raum gemerkt, wie wichtig nicht rein männliche Bands im Hardcore sind. Deutlich mehr Frauen als sonst vor Ort, vor der Bühne. Neben mir standen zwei jüngere Mädchen, die so wirkten, als wäre es ihre erste Hardcore Show und die fanden den Gig so cool, es war richtig wholesome. Die Band wird safe wachsen. Würde mich nicht wundern, wenn die nächstes oder übernächstes Jahr beim Hurricane auf der Red Stage stehen. Zurecht. Ich bin echt froh, sie nochmal in einem so kleinen Rahmen gesehen zu haben. Großartiger Abend und die Oetinger Villa wird auf jeden Fall nicht zum letzten Mal besucht.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 16. Aug 2023, 16:53

SammyJankis hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 16:46
Ich war gestern in Darmstadt bei Scowl in der Oetinger Villa. Show war ausverkauft, hat 15 Euro gekostet, lächerlich günstig,
So günstig, dass du gleich zwei mal da warst? :grin:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 16. Aug 2023, 17:01

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 16:53
SammyJankis hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 16:46
Ich war gestern in Darmstadt bei Scowl in der Oetinger Villa. Show war ausverkauft, hat 15 Euro gekostet, lächerlich günstig,
So günstig, dass du gleich zwei mal da warst? :grin:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 16. Aug 2023, 21:28

Wir waren gestern bei boygenius in der Verti Music Hall in Berlin.

Als der Vorverkauf vor ein paar Monaten losging, war ich noch fest davon überzeugt, dass die Hallengrößen für Berlin und für das einzige andere DE-Konzert im Kölner Palladium viel zu hoch angesetzt waren. So hatten Julien Baker und Lucy Dacus bei ihren bisherigen DE-Terminen doch stets die kleinen Clubs bedient. Und auch Phoebe Bridgers, die von dem Trio noch den größten Hype mit sich bringt, hatte auf ihrer ersten DE-Tour im vergangenen Jahr die sehr viel kleinere Fabrik in Hamburg erst Wochen nach Vorverkaufsstart ausverkaufen können. Im Berliner Tempodrom gab es sogar am Tag des Konzerts noch Tickets zu erwerben. Und das bei einem diesmaligen Ticketpreis von knapp 60€. Illusorisch!

Es kam allerdings anders. Sowohl Berlin als auch Köln waren schon vor etlichen Wochen restlos ausverkauft. Und die Band ist in den vergangenen Monaten als die neue weibliche Supergroup der Stunde in kürzester Zeit in den Indie-Himmel aufgestiegen. The hype is real.

So hatte ich gestern vor der Fahrt in Richtung Verti Music Hall schon etwas Bedenken. Letztes Jahr bei Phoebe Bridgers bestand das Publikum zu meiner damaligen Überraschung schon zu einem Großteil aus (vor allem weiblichen) Teenies, die Stunden vor Einlassbeginn schon die Halle belagerten, die Einlassreihenfolge mit selbstorganisierten Edding-Zahlen bestimmen wollten und während des Konzertes aufgrund von Kreislaufzusammenbrüchen für diverse Unterbrechungen sorgten. Dazu eine große Portion Geschreie und unangenehme Instagram-Selbstdarstellung. Nicht meine Welt.

Als wir etwa eineinhalb Stunden vor Einlassbeginn an der Verti Music Hall vorbeikamen, schienen sich die Bedenken zu bestätigen. Die Schlange vor der Halle war bei gefühlten 40 Grad in der Sonne bereits immens lang. Bei einem Durchschnittsalter von maximal 20 Jahren. Es wurden wieder Edding-Nummern vergeben, die von eifrigen Teenie-Mädchen mit Klemmbrettern strengstens kontrolliert wurden. Nicht, dass noch jemand unberechtigterweise weiter vorne steht. Und die Outfits der jungen Fans waren überwiegend dem Zeitschriftencover-Look der Band angepasst. Puh.

Wir haben auf den Stress verzichtet und sind ein paar Meter weiter in ein Restaurant gegangen, um dem bunten Treiben von dort zuzuschauen. Als wir uns dann nach ein paar kühlen Getränken etwa eine halbe Stunde vor Einlass so langsam in Bewegung gesetzt haben, ging die Schlange mittlerweile um die gesamte benachbarte Mercedes-Benz Arena herum. Wahnsinn. Zu unserem Glück hatten die Security-Leute aber gerade eine noch sehr überschaubare Alternativ-Schlange direkt vor dem Eingang eröffnet, in die wir uns einreihen durften – natürlich (und zugegebenermaßen auch verständlicherweise) zum lautstarken Protest einzelner Klemmbrett-Teenies, in deren Nummernkonzept diese neue Entwicklung nicht gepasst hat. Aber das hat die Security-Leute nur wenig beeindruckt, sodass wir kurze Zeit später zum Einlassbeginn in die Halle kamen und dann auch ohne Probleme ganz vorne seitlich vor der Bühne einen Platz an der Absperrung einnehmen konnten. Abgesehen von einer größeren Teenie-Traube direkt mittig vor der Bühne war es aber auch danach noch länger problemlos möglich, nach vorne zu kommen.

Um 19:45 Uhr kam unter lautstarkem Teenie-Jubel die Vorband MUNA auf die Bühne. Eine Dreiviertelstunde lang gab es stimmungsvollen Power-Pop/Rock mit weiblichen Vocals. Die Band wirkte sehr positiv auftretend und ist vorne bei den jüngeren Fans unheimlich gut angekommen. Musikalisch war mir das aber alles zu seicht. Und die Performance mit diversen kleineren Showeinlagen, Synchronbewegungen und Fangspielen war mir doch eher unangenehm. Hatte stellenweise was von "High School Musical". Dass Phoebe, Julien und Lucy für den letzten Song zur musikalischen Unterstützung auf die Bühne kamen, war aber ein schöner Vorgeschmack auf den folgenden Auftritt der Hauptband des Abends und wurde entsprechend mit großer Begeisterung aufgenommen.

Nach einer längeren Umbaupause ging es dann um 21:15 Uhr mit boygenius weiter, die ihren Opener "Without You Without Them" noch über die Videoleinwand vom Bühnenrand aus a capella sangen und dann auf die Bühne kamen. Die Euphorie im Publikum war spätestens ab diesem Zeitpunkt grenzenlos. Die drei Musikerinnen wurden von einer Tourband begleitet. Im Fokus des Abends standen erwartungsgemäß die Songs des Debütalbums "The Record", das eins meiner Favoriten des aktuellen Jahres ist. Dazu kamen noch die Songs der bereits 2018 veröffentlichten EP. Und zu meiner Freude sogar noch jeweils ein Solosong von Phoebe, Julien und Lucy. Der Sound war zu Beginn des Konzertes noch etwas zu basslastig und dröhnig, pegelte sich aber ein und war dann – wie in der Verti Music Hall gewohnt – ziemlich klar. Licht und Videoleinwand sorgten für eine stimmungsvolle visuelle Untermalung.

Die Stimmung im Publikum war während des gesamten Konzertes sehr euphorisch – und dabei weit weniger anstrengend, als ich anfangs noch befürchtet hatte. Klar, das Teenie-Geschreie muss man schon aushalten können. Aber immerhin wurde die Band durchgehend gefeiert, textsicher unterstützt und mit schönen Fan-Aktionen (zum Beispiel einem blauen Handy-Lichtermeer bei "True Blue") überrascht. Die (wie erwartet eingetretenen) zwei oder drei kurzen Unterbrechungen aufgrund von Kreislaufzusammenbrüchen jüngerer Mädchen wurden von der Band sehr aufmerksam und sympathisch überbrückt. Die Wasserversorgung durch die Security-Leute lief der Hitze angemessen einwandfrei. Und grundsätzlich war die Band offensichtlich sehr um ein Safe-Space-Gefühl bemüht, was für die jüngeren Fans gerade in Zeiten von Row-Zero-Skandalen bei den männlichen Kollegen doch eine sehr schöne Sache ist.

Nach dem großartigen Hit "Not Strong Enough" folgte noch eine Zugabe. Gegen 23 Uhr endete der Abend dann mit dem emotionalen "Salt in the Wound", bevor sich Phoebe, Julien und Lucy von der Bühne verabschiedeten. Insgesamt war es ein sehr schönes Konzert. Bei der Ankunft an der Verti Music Hall war ich mir noch sicher, dass ich für die ganzen Teenie-Begleiterscheinungen zu alt bin und bei der nächsten Gelegenheit lieber verzichte. Das hat sich mit Beginn des Konzertes aber schnell wieder gelegt. Und jetzt behaupte ich das Gegenteil. Gerne wieder! :herzen2:

Mal ehrlich: Und eigentlich wurde es doch auch höchste Zeit, dass es in der Indie-Welt endlich eine Band mit dieser Strahlkraft für junge Menschen gibt, die nicht aus Männern besteht – sondern aus diesen drei tollen Frauen. :thumbs:

defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Do 17. Aug 2023, 19:47

SammyJankis hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 16:46
Ich war gestern in Darmstadt bei Scowl in der Oetinger Villa. Die Location bucht seit Jahren gute Shows zu kleinen Preisen, hab es aber bis gestern nie hingeschafft. Nun also mal den Weg auf mich genommen (da sich Scowl/Zulu in Köln am Donnerstag mit Spy in Bochum überschneiden), absolut schrecklich, weil die Strecke gefühlt eine einzige Baustelle ist. Vor Ort angekommen, was für eine Location! Mit Abstand der schönste linke Laden, den ich je gesehen habe. Vielleicht generell die schönste Location, die ich bis jetzt in Deutschland gesehen habe. Da kommen maximal die topmodernen Läden in den Niederlanden dran, wobei die nicht diesen Charme versprühen. Show war ausverkauft, hat 15 Euro gekostet, lächerlich günstig, wenn man bedenkt, dass für Köln morgen stabile 26 Euro verlangt werden bei jeweils einem Support. Für U18 war die Show kostenlos. Getränke ebenfalls günstig. Der Konzertraum auch sehr schön, nur gegen Ende gefühlt 57 Grad warm. Vor Ort noch @defpro getroffen, gut unterhalten, war cool.

Thrufall – Am Freitag erst ne neue EP rausgebracht, kann ich die neuen Songs direkt mal auschecken. Die Aufnahmequalität der EP ist leider nicht allzu gut, sodass ich etwas skeptisch war. Live kamen die Songs aber sehr böse rüber. Fand sie auch ne Ecke stärker als die Tracks der ersten Veröffentlichung. So oder so war auch zu dieser frühen Stunde schon einiges los. Ordentlicher Mosh, Side to Sides, für einen Opener, der nicht direkt aus der Gegend kommt keinesfalls selbstverständlich. Guter Gig.

Zulu – Letztes Jahr aufm Ieperfest gesehen, viel zu große Bühne, war trotzdem sehr unterhaltsam, aber kein Vergleich zu gestern. Nur Mindforce auf dem Northern Unfest waren dieses Jahr besser, was Hardcore Gigs angeht. Rein vor der Mucke her ist das straight Next-Level-Shirt. Basis sind die kurzen, schnellen Songs an der Schnittstelle von Power-Violence und Hardcore. Sehr harter Mosh vor der Bühne, durchgehend Stage Dives, einfach Chaos. Und dann sind da die Samples, ich liebe die Samples, egal ob Hip-Hop oder Jazz, es fügt sich so gut in das Set ein, macht es zu etwas Besonderem, was die Band abhebt vom Rest der Hardcore Kapellen. Neben der neuen Platte gab es zum Glück auch ältere Songs, die finde ich zum Teil sogar besser. Die neue Platte ist jedoch noch ein Stückchen ausgefeilter. Großartiger Gig, gute Vibes, ich hoffe, dass uns diese Band noch lange erhalten bleibt. Auch bzgl. der Message.

Scowl – Ich war gespannt, ob Scowl den Auftritt von Zulu toppen würden. Für mich haben sie es nicht ganz geschafft, aber es war ebenfalls ein wahnsinnig guter Gig und sicherlich für einen Großteil das Highlight. Deutlich weniger Gewalt im Pit, dafür mehr Leute in Bewegung. Stage Dives in Hülle und Fülle. Und ähnlich wie bei Drain, vielleicht nicht ganz so extrem, ein durchweg positiver Vibe. Natürlich war ich gespannt, wie die Songs der neuen EP live rüberkommen würden. Auf Platte mit ziemlich hohem Grunge-Anteil, teilweise sogar ziemlich poppig. Live klang alles deutlich härter ohne diesen neu eingebrachten Flair zu verlieren. Außerdem gab es noch ein „99 Red Balloons“ Cover, hatte was. Kat Moss hatte die Crowd auch voll und ganz unter Kontrolle. Schade, dass es hier vor Kurzem massive Industry Plant Vorwürfe gab. Absolut lächerlich, die Band ist zwar schnell gewachsen, aber spielt immer noch kleine Shows. Bei einer Band mit Sänger wären die Vorwürfe safe ausgeblieben. Generell hat man im Raum gemerkt, wie wichtig nicht rein männliche Bands im Hardcore sind. Deutlich mehr Frauen als sonst vor Ort, vor der Bühne. Neben mir standen zwei jüngere Mädchen, die so wirkten, als wäre es ihre erste Hardcore Show und die fanden den Gig so cool, es war richtig wholesome. Die Band wird safe wachsen. Würde mich nicht wundern, wenn die nächstes oder übernächstes Jahr beim Hurricane auf der Red Stage stehen. Zurecht. Ich bin echt froh, sie nochmal in einem so kleinen Rahmen gesehen zu haben. Großartiger Abend und die Oetinger Villa wird auf jeden Fall nicht zum letzten Mal besucht.
Kann das Gesagte hier nur unterschreiben. War meine erste "richtige" Hardcore-Show in kleiner Location ohne Absperrung und fand es ganz spannend, das Treiben im Publikum hautnah mitzuerleben. Im Vorfeld hatte ich etwas Bedenken, ungewollt in die Mosh-Crowd zu geraten. Letztendlich war von ein paar Hardcore-spezifischen Tanzstilen abgesehen der Unterschied zu Metalshows doch nicht so groß, sodass man dennoch entspannt ein paar Meter von der Bühne entfernt chillen konnte, ohne um seine Gesundheit zu fürchten. An die kurzen Set-Zeiten und noch kürzeren Songs musste ich mich auch erst gewöhnen, aber letztendlich leben die Auftritte auch von ihrem intensiven Momentum, was bei noch längeren Sets vermutlich auch etwas leiden würde (zumal den Bands auch irgendwann die Songs ausgehen würden). Angesichts der doch eher unangenehmen Temperaturen war ich auch sehr froh, wenn zwischen den Auftritten die Fenster etwas Frischluft in den Raum ließen.

Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann nur, dass ich mir bei Zulu die Präsenz der Samples und Spoken-Word-Parts noch stärker erhofft hatte und dass es mir bei Scowl fast schon zu viele Ansagen mit Publikumsmotivation waren (vielleicht bin ich hier von zu vielen Bands geschädigt, bei denen die Live-Interaktion gleich null ist). Ansonsten wurden hier zwei (Thrufall leider fast komplett verpasst) sehr starke Sets abgeliefert, die trotzdem für sich betrachtet sehr eigenständig waren. Die Location hat ihr übriges getan und kann sicherlich an weniger schwülen Tagen ihren Charme noch besser ausspielen. Werde hier auf jeden Fall das Booking im Auge behalten. Bin zwar gerade chronisch pleite, aber zu diesen unverschämt günstigen Preisen ist ein Support quasi Pflicht. Bei Scowl bin ich sehr auf die weitere Entwicklung gespannt. Die Industry-Plant-Vorwürfe sind natürlich lächerlich, aber ich kann mir schon vorstellen, dass einige aus der Hardcore-Szene angesichts der Hinwendung zu poppigeren Songs die Nase rümpfen. Mir dagegen haben ganz besonders diese Songs glänzend gefallen und würde mich freuen, wenn die Band diesen Weg weitergeht. :smile:

Moosgeist
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Moosgeist » Do 17. Aug 2023, 22:30

Ich finde Scowl sind so bisschen die Hardcore-Version von Hole. Ich liebe Hardcore, ich liebe Hole, die Rechnung ist einfach: Scowl funktionieren für mich hervorragend :grin:
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Katzenkraft
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Katzenkraft » Do 17. Aug 2023, 23:20

Wishkah hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 21:28
Wir waren gestern bei boygenius in der Verti Music Hall in Berlin.

Als der Vorverkauf vor ein paar Monaten losging, war ich noch fest davon überzeugt, dass die Hallengrößen für Berlin und für das einzige andere DE-Konzert im Kölner Palladium viel zu hoch angesetzt waren. So hatten Julien Baker und Lucy Dacus bei ihren bisherigen DE-Terminen doch stets die kleinen Clubs bedient. Und auch Phoebe Bridgers, die von dem Trio noch den größten Hype mit sich bringt, hatte auf ihrer ersten DE-Tour im vergangenen Jahr die sehr viel kleinere Fabrik in Hamburg erst Wochen nach Vorverkaufsstart ausverkaufen können. Im Berliner Tempodrom gab es sogar am Tag des Konzerts noch Tickets zu erwerben. Und das bei einem diesmaligen Ticketpreis von knapp 60€. Illusorisch!

Es kam allerdings anders. Sowohl Berlin als auch Köln waren schon vor etlichen Wochen restlos ausverkauft. Und die Band ist in den vergangenen Monaten als die neue weibliche Supergroup der Stunde in kürzester Zeit in den Indie-Himmel aufgestiegen. The hype is real.

So hatte ich gestern vor der Fahrt in Richtung Verti Music Hall schon etwas Bedenken. Letztes Jahr bei Phoebe Bridgers bestand das Publikum zu meiner damaligen Überraschung schon zu einem Großteil aus (vor allem weiblichen) Teenies, die Stunden vor Einlassbeginn schon die Halle belagerten, die Einlassreihenfolge mit selbstorganisierten Edding-Zahlen bestimmen wollten und während des Konzertes aufgrund von Kreislaufzusammenbrüchen für diverse Unterbrechungen sorgten. Dazu eine große Portion Geschreie und unangenehme Instagram-Selbstdarstellung. Nicht meine Welt.

Als wir etwa eineinhalb Stunden vor Einlassbeginn an der Verti Music Hall vorbeikamen, schienen sich die Bedenken zu bestätigen. Die Schlange vor der Halle war bei gefühlten 40 Grad in der Sonne bereits immens lang. Bei einem Durchschnittsalter von maximal 20 Jahren. Es wurden wieder Edding-Nummern vergeben, die von eifrigen Teenie-Mädchen mit Klemmbrettern strengstens kontrolliert wurden. Nicht, dass noch jemand unberechtigterweise weiter vorne steht. Und die Outfits der jungen Fans waren überwiegend dem Zeitschriftencover-Look der Band angepasst. Puh.

Wir haben auf den Stress verzichtet und sind ein paar Meter weiter in ein Restaurant gegangen, um dem bunten Treiben von dort zuzuschauen. Als wir uns dann nach ein paar kühlen Getränken etwa eine halbe Stunde vor Einlass so langsam in Bewegung gesetzt haben, ging die Schlange mittlerweile um die gesamte benachbarte Mercedes-Benz Arena herum. Wahnsinn. Zu unserem Glück hatten die Security-Leute aber gerade eine noch sehr überschaubare Alternativ-Schlange direkt vor dem Eingang eröffnet, in die wir uns einreihen durften – natürlich (und zugegebenermaßen auch verständlicherweise) zum lautstarken Protest einzelner Klemmbrett-Teenies, in deren Nummernkonzept diese neue Entwicklung nicht gepasst hat. Aber das hat die Security-Leute nur wenig beeindruckt, sodass wir kurze Zeit später zum Einlassbeginn in die Halle kamen und dann auch ohne Probleme ganz vorne seitlich vor der Bühne einen Platz an der Absperrung einnehmen konnten. Abgesehen von einer größeren Teenie-Traube direkt mittig vor der Bühne war es aber auch danach noch länger problemlos möglich, nach vorne zu kommen.

Um 19:45 Uhr kam unter lautstarkem Teenie-Jubel die Vorband MUNA auf die Bühne. Eine Dreiviertelstunde lang gab es stimmungsvollen Power-Pop/Rock mit weiblichen Vocals. Die Band wirkte sehr positiv auftretend und ist vorne bei den jüngeren Fans unheimlich gut angekommen. Musikalisch war mir das aber alles zu seicht. Und die Performance mit diversen kleineren Showeinlagen, Synchronbewegungen und Fangspielen war mir doch eher unangenehm. Hatte stellenweise was von "High School Musical". Dass Phoebe, Julien und Lucy für den letzten Song zur musikalischen Unterstützung auf die Bühne kamen, war aber ein schöner Vorgeschmack auf den folgenden Auftritt der Hauptband des Abends und wurde entsprechend mit großer Begeisterung aufgenommen.

Nach einer längeren Umbaupause ging es dann um 21:15 Uhr mit boygenius weiter, die ihren Opener "Without You Without Them" noch über die Videoleinwand vom Bühnenrand aus a capella sangen und dann auf die Bühne kamen. Die Euphorie im Publikum war spätestens ab diesem Zeitpunkt grenzenlos. Die drei Musikerinnen wurden von einer Tourband begleitet. Im Fokus des Abends standen erwartungsgemäß die Songs des Debütalbums "The Record", das eins meiner Favoriten des aktuellen Jahres ist. Dazu kamen noch die Songs der bereits 2018 veröffentlichten EP. Und zu meiner Freude sogar noch jeweils ein Solosong von Phoebe, Julien und Lucy. Der Sound war zu Beginn des Konzertes noch etwas zu basslastig und dröhnig, pegelte sich aber ein und war dann – wie in der Verti Music Hall gewohnt – ziemlich klar. Licht und Videoleinwand sorgten für eine stimmungsvolle visuelle Untermalung.

Die Stimmung im Publikum war während des gesamten Konzertes sehr euphorisch – und dabei weit weniger anstrengend, als ich anfangs noch befürchtet hatte. Klar, das Teenie-Geschreie muss man schon aushalten können. Aber immerhin wurde die Band durchgehend gefeiert, textsicher unterstützt und mit schönen Fan-Aktionen (zum Beispiel einem blauen Handy-Lichtermeer bei "True Blue") überrascht. Die (wie erwartet eingetretenen) zwei oder drei kurzen Unterbrechungen aufgrund von Kreislaufzusammenbrüchen jüngerer Mädchen wurden von der Band sehr aufmerksam und sympathisch überbrückt. Die Wasserversorgung durch die Security-Leute lief der Hitze angemessen einwandfrei. Und grundsätzlich war die Band offensichtlich sehr um ein Safe-Space-Gefühl bemüht, was für die jüngeren Fans gerade in Zeiten von Row-Zero-Skandalen bei den männlichen Kollegen doch eine sehr schöne Sache ist.

Nach dem großartigen Hit "Not Strong Enough" folgte noch eine Zugabe. Gegen 23 Uhr endete der Abend dann mit dem emotionalen "Salt in the Wound", bevor sich Phoebe, Julien und Lucy von der Bühne verabschiedeten. Insgesamt war es ein sehr schönes Konzert. Bei der Ankunft an der Verti Music Hall war ich mir noch sicher, dass ich für die ganzen Teenie-Begleiterscheinungen zu alt bin und bei der nächsten Gelegenheit lieber verzichte. Das hat sich mit Beginn des Konzertes aber schnell wieder gelegt. Und jetzt behaupte ich das Gegenteil. Gerne wieder! :herzen2:

Mal ehrlich: Und eigentlich wurde es doch auch höchste Zeit, dass es in der Indie-Welt endlich eine Band mit dieser Strahlkraft für junge Menschen gibt, die nicht aus Männern besteht – sondern aus diesen drei tollen Frauen. :thumbs:


Ich war gestern im Palladium in Köln und könnte deinen Bericht ansonsten eigentlich komplett copy & pasten. Auch hier eine anderthalb Kilometer lange Schlange vor dem Venue. Bin aber davon ausgegangen, dass das beim Palladium normal ist, weil ich noch nie dort gewesen bin. Wie dem auch sei, diese Schlange war einfach irre. Sowas habe ich noch nie bei irgendeinem Konzert gesehen. Liegt ja vermutlich auch an dem unglaublich schmalen Fußweg vor der Location, es gab nach dem Konzert auch noch ordentlich Stress mit Autofahrern, weil die Straße dann komplett dicht war.
Abgesehen davon ein wirklich tolles euphorisches Konzert, sowohl vom Publikum als auch Band. Hab mich im letzten Jahr von der Soundkulisse der Fans (also dem Geschrei) bei Phoebe Bridgers in der Fabrik etwas abhärten lassen und konnte so das Konzert viel mehr genießen. Ich finde THE RECORD übrigens trotz einiger Highlights gar nicht mal so gelungen, einige Songs plätschern imo so ein bisschen dahin und haben geringen Wiedererkennungswert (So geht es mir leider auch teilweise mit Punisher, Stranger in the alps dagegen imo auch heute noch großartig). Einiges fand ich aber dann live auch stärker als auf Platte. Eines meines meiner persönlichen Highlights war Phoebes Performance ihres Solosongs Graceland, too - gehört zu ihren besten und gestern auch zum Sterben schön. Außerdem wurde vor der letzten Zugabe mit einer Torte Phoebes 29. Geburtstag vorgefeiert (der heute ist), überreicht von MUNA. Phoebe hat den Kuchen nur kurz probiert und ihn an Julien weitergegeben, die ihr diesen postwendend ins Gesicht geklatscht hat, zur großen Erheiterung von allen. Danach hab’s noch eine kleine Tortenschlacht mit dem Publikum. Schöner Abend! 🙂

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smi
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Do 17. Aug 2023, 23:45

Mache normal keine Konzertberichte... Habe heute habe ich mal Bock.

War heute bei Might und Akraia in HH in der 227.

Might: die 227 war vermutlich 1/3 voll, leider etwas wenig. Aber die Gäste die da waren haben Lust auf das Konzert. Might sind 2,5 Leute und machen langsamen, drückenden Metal immer wieder von klassischem Sabbath und Electric Wizard inspiriert. 2,5 Leute fragt ihr? Ja, der Gitarrist hat die Drums eingespielt, aber die laufen live dann vom Band und per Projektor. Und als "Gimmick" ist der Beamer in einer beleuchteten Bassdrum auf der Bühne. Sehr kurzweilig, auch beim dritten Mal live.

Akraia: Zwei Leute Band (beide spielen auch in Kavrila) die mächtiges, doomiges Geballer mit Schlagzeug und Bass der über 2x Gitarren Amp und 2x Bass Amp läuft (plus einigen Effekten und kleinen Pult). Allererster offizieller Auftritt. Bei einem Album mit 32 Minuten, hatte ich auch nicht mit mehr live gerechnet und so kam es auch. Aber dafür um so brutaler und lauter gespielt. Sehr geiler Auftritt und kann ich nur jedem der mit doomigen Metal etwas anfangen kann empfehlen. Hatte das Gefühl, wie früher bei einer mittlerweile nicht mehr so kleinen Bremer Two Pieces Band zu sein, gleiche Wut, aber mehr langsamer und tiefer. Domination!

TL;DR: Might toll, Akraia großartig. Wer heute (Freitag) Zeit hat und nach Hannover kann: hin da.

smi
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 18. Aug 2023, 13:04

Ich war gestern in Bochum bei SPY in der Trompete. Sehr bittere Überschneidung mit Scowl und Zulu in Köln. Das hätte man zu einer astreinen Show zusammenlegen können. Chance vertan und sich gegenseitig die Leute geklaut. Dennoch waren in Bochum so 140 Zahlende bei 18 Euro VVK, also gut gefüllt und auch in Köln war es zu drei Viertel voll. Sehr cool, dass so viele Leute an einem Donnerstag für Hardcore rausgekommen sind.

Wonderful World – Junge Band aus Köln, dieses Jahr auch schon einige Male gesehen. Die machen sich, wie fast alle neuen Bands aus der Ecke. Sound geht in Richtung AYS. Durchaus mit einigen starken Songs, kein 08/15 Hardcore. Die Crowd war trotz der ersten von vier Bands ordentlich drin. Paar Singalongs, Side to Sides. Guter Opener, hätte weniger erwartet.

Thrufall – Erst am Dienstag gesehen, keine Veränderung, was die Setlist betrifft. Der Gig gestern war der bessere, aber das ist auch kein Wunder, dass die Band in NRW mehr Leute vor die Bühne zieht. Massive Side to Sides und Mosh, über den vor der Pandemie jede Hauptband glücklich gewesen wäre. Ist echt nice, wie begeisterungsfähig die Crowds im Moment sind. Nächster Gig der Band für mich dann in knapp einem Monat. Man kann ihnen nicht entkommen.

Echo Chamber – Die Überflieger des deutschen Hardcores, demnächst wieder in den Staaten auf kurzer Tour mit Wreckage, sehr nice. Gestern wieder die komplette Demo gezockt, also 12 Minuten Set. War aber richtig wild. Sänger wurde 2-3 mal komplett begraben unter einer Traube von Menschen. Der Sound a la Breakdown trifft perfekt den momentanen Puls der Zeit im Hardcore Bereich, alle können sich darauf einigen. Habe bisher noch mit keiner Person gesprochen, die die Band nicht mag. Neben Singalongs natürlich auch ordentlich Bewegung vor der Bühne und Chaos. Hat richtig Spaß gemacht. Bester Gig der Abends, aber sie dürfen gerne wieder ein Cover spielen.

SPY – Vor einem Jahr auf der ersten Euro Tour in Essen gesehen, nichts erwartet von dem Abend und komplett umgehauen worden. Gestern war es auch sehr gut, aber kam nicht ganz an Essen heran. Dennoch weiterhin viel Bewegung, massive Side to Sides, Mosh, die Leute hatten immer noch Bock. Zum Glück gab es viele alte Songs, die mir im Vergleich zur neuen LP noch ein Stückchen besser gefallen. Sound ist schnell und rough, ne wilde Nummer. Würdiger Abschluss eines feinen Abends. Bitte nächstes Jahr mit Gag und/oder C4 wieder rüberkommen.
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Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Fr 18. Aug 2023, 14:30

Katzenkraft hat geschrieben:
Do 17. Aug 2023, 23:20
Wishkah hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 21:28
Wir waren gestern bei boygenius in der Verti Music Hall in Berlin.
Außerdem wurde vor der letzten Zugabe mit einer Torte Phoebes 29. Geburtstag vorgefeiert (der heute ist), überreicht von MUNA. Phoebe hat den Kuchen nur kurz probiert und ihn an Julien weitergegeben, die ihr diesen postwendend ins Gesicht geklatscht hat, zur großen Erheiterung von allen. Danach hab’s noch eine kleine Tortenschlacht mit dem Publikum. Schöner Abend! 🙂
Die Berichte lesen sich cool. Irgendwie ist an mir der Hype bei jüngeren Leuten um boygenius in Deutschland vorbei gegangen. Hätte sie gerne in Berlin gesehen, aber dafür hätte ich noch längeren Urlaub gebraucht. Vielleicht kommen ja bald nochmal Konzerte.

Nur das mit der Torte klingt maximal unnötig.

Katzenkraft
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Katzenkraft » Fr 18. Aug 2023, 17:09

Rieper hat geschrieben:
Fr 18. Aug 2023, 14:30
Katzenkraft hat geschrieben:
Do 17. Aug 2023, 23:20
Wishkah hat geschrieben:
Mi 16. Aug 2023, 21:28
Wir waren gestern bei boygenius in der Verti Music Hall in Berlin.
Außerdem wurde vor der letzten Zugabe mit einer Torte Phoebes 29. Geburtstag vorgefeiert (der heute ist), überreicht von MUNA. Phoebe hat den Kuchen nur kurz probiert und ihn an Julien weitergegeben, die ihr diesen postwendend ins Gesicht geklatscht hat, zur großen Erheiterung von allen. Danach hab’s noch eine kleine Tortenschlacht mit dem Publikum. Schöner Abend! 🙂
Die Berichte lesen sich cool. Irgendwie ist an mir der Hype bei jüngeren Leuten um boygenius in Deutschland vorbei gegangen. Hätte sie gerne in Berlin gesehen, aber dafür hätte ich noch längeren Urlaub gebraucht. Vielleicht kommen ja bald nochmal Konzerte.

Nur das mit der Torte klingt maximal unnötig.
Hoffe auch, dass sich die drei, oder wenigstens solo, bald wieder blicken lassen. Wie gesagt, der Tortenmoment war eher fröhlich-euphorisch, ich glaube, alle fanden es richtig witzig. Nach dem Konzert habe ich noch ein Mädchen mit einem Stück Kuchen gesehen - sie hat ihn festgehalten wie ein Heiligtum…
:mrgreen:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 23. Aug 2023, 11:02

Ich war gestern bei M83 im Hamburger Stadtpark

Kurz vorweg: die klassischen Stadtpark Probleme wie leiser Sound und Laberpublikum gab es diesmal nicht. Auch mal schön.

Support war wie schon in Berlin Polar Noir , Solo-Künstlerin mit Gitarre und Support vom Band. Klang wie in Berlin schon ziemlich schön, nichts weltbewegendes, aber einer der besseren Supports, die ich im Leben gesehen hab.

Los gings gegen 20:00 wie gewohnt mit WaterDeep/Oceans Niagara vom neuen Album, die noch etwas hinplätschern. Aber spätestens die Kombo aus Teen Angst und vot allem dem in Berlin ausgelassenen * hat direkt reingehauen. Leider war es da noch komplett hell. Wieder gab es die sped-up Version von We Own The Sky und auch meinen Favoriten Dont Save Us From The Flames, im Gegensatz zu Berlin fielen aber mehrere neue Songs raus. Und dann, nach Wait und einem gekürzten "My Tears are becoming the sea" war schluss mit dem Main Set nach ca. 55 Minuten :o
Die Zugabe warn dann aber mächtig: Run into the Flowers, Mirror, Midnight City, der eine Dance Track vom neuen un Outro hintereinander weg, hat schon eine sehr coole durchgehende Soundwand durch den Park geschickt. Aber: Um 21:25 war komplett finito. Das Set war nicht nur drei Songs kürzer als in Berlin, sondern mehrere Songs, unter anderem Outro, waren deutlich gekürzt. Es wirkte etwas als hätten sie einfach das Festivalset der letzten Wochenenden runtergespielt. Es war trotzdem noch ein cooles Konzert mit lieber FeCo Truppe, aber bei 10€ mehr als Berlin blieb am Ende ein fader Beigeschmack. Mich hätte die Spielzeit auch weniger gestört, hätten sie erst um 20:30 angefangen und damit eine halbe Stunde mehr Dunkelheit gehabt, was bei der Lightshow einfach nen Riesen Unterschied macht. Da ich n günstiges Ticket geschossen hab, wars für mich am Ende aber ein runder Abend


Edit: Abendblatt spricht von 1.800 Besucher*innen, das ist schon sehr sehr wenig für den Stadtpark. War aber wirklich angenehm viel Platz
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Mi 23. Aug 2023, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von 7Ostrich » Mi 23. Aug 2023, 11:09

Was Robin sagt. War echt n gutes Konzert, aber hätte echt später anfangen dürfen oder länger dauern können. Ansonsten hats soundtechnisch echt angenehm geschoben
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von slowdive » Mi 23. Aug 2023, 16:22

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 23. Aug 2023, 11:02
dem in Berlin ausgelassenen *
Schöner Bericht, aber: Den haben die doch gespielt? :?

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 26. Aug 2023, 16:54

Ich war gestern im AZ Mülheim bei der Mülheim Asozial Abschiedstour. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich für eine AZ Show eine Karte im Vorverkauf erwerben. Tickets waren auch sehr schnell ausverkauft. Vor Ort hieß es dann erstmal Schlange stehen. Auch das habe ich bei einer AZ Show selten erlebt. Ich habe den Laden noch nie so voll gesehen. War aber trotzdem auszuhalten. Der kleine Raum, in dem in der Regel die Shows stattfinden, war allerdings bei jedem Gig überfüllt. In der großen Halle ging es einigermaßen.

Pogendroblem – Deutschpunk, was auch sonst. Es gab generell wenig Abwechslung an diesem Abend, aber damit war auch nicht zu rechnen. Band war sehr glücklich, als Support bei einer der Abschiedsshows spielen zu dürfen. Während der Show wurde auch ein Text vorgelesen, wie wichtig Mülheim Asozial für ein Mitglied sind. Insgesamt war es ein solider Start in den Abend. Und Probs für den Song „Ich lass mein Shirt an“.

Marode – nicht geguckt

Mülheim Asozial – Die Hauptband spielt als dritter von fünf Acts. Klingt komisch, macht aber irgendwie Sinn, weil zu dem Zeitpunkt wohl alle Leute aufnahmefähig waren und sich noch nicht voll und ganz dem Trinken von Hansa Pils widmeten. Set war klasse. Gute Ansagen, jeder zweite Song gegen Bullen, die Crowd war komplett drin und textsicher. Generell allerdings spannend, dass Singalongs bei derlei Punk Shows nicht wirklich existieren. Alle halten brav Abstand zum Sänger trotz Textsicherheit. Auch Stage Diving ist viel humaner. Leider gab es auch Bierduschen, habe ich mit gerechnet, find es maximal ekelig. Show war trotzdem top. Letzter Song „Yuppieschweine“, keine Zugabe, perfektes Ende.

Cocktailbar Stammheim – Man muss ganz ehrlich sagen, dass die Luft danach etwas raus war. Hab so 15-20 Minuten geguckt. Zwei-Mann-Kombo, Sound war beliebiger Deutschpunk. Brauch ich nicht nochmal.

Kackschlacht – Auch nur zwei Leute. Hat mir besser gefallen als der Act davor. Allerdings gab es technische Problem und viel zu lange Ansagen. Die haben die Stimmung im Raum komplett gekillt. Hab es dann nach 20 Minuten sein lassen und lieber entspannt abgehangen und mich unterhalten. Insgesamt ein guter Abend, denke die weiteren Abschiedsshows werden ebenfalls klasse.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 2. Sep 2023, 16:29

Ich war gestern in Bonn bei Phiz im Bla. Erste Show für mich in der Location, kleine Kneipe mit Bühne zehn Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. War ganz nett, aber durch die Theke recht eng vor der Bühne, mies geschnitten für ne Hardcore Show. Schätze es waren so 30-35 Zahlende vor Ort. Beginn war erst um halb 10, hätte gerne mindestens eine halbe Stunde früher sein dürfen.

Mortal Form – Endlich mal gesehen, neue Band aus Mannheim mit Spirit Crusher und Spark Mitgliedern. Demo gefällt mir sehr gut. Hatte auch überlegt, die Show im Frühjahr als Support von Foreseen in Darmstadt mitzunehmen, aber habe keine Mitfahrer*innen gefunden. Metallischer Hardcore, durchschnittliches Tempo, dafür nices Riffing. Alle Songs der Demo wurden gezockt. Zusätzlich gab es ein Subzero Cover, wütend. Vor der Bühne gab es auch etwas Bewegung, so viel der Raum zuließ. Hat mir gut gefallen.

Phiz – Eine der Bands, die ich dieses Jahr ständig sehe. Sound ist deutlich punkiger, viel Hall in der Stimme. Die fahren ihren ganz eigenen Stil, kenne im Moment nichts Vergleichbares. Vor der Bühne wieder Bewegung. Dieses Mal mehr Side to Sides und weniger Mosh als bei der ersten Band. Ein Cover gab es auch noch, von Agent Orange. Sicherlich dieses Jahr schon besser gesehen, aber war im Endeffekt wieder ein runder Gig und ein solider Abend. Rückfahrt dann leider die Hölle, die Deutsche Bahn hat wieder einmal alles gegeben.
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