Rückblick aufs Musikjahr 2017
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Cooles Tool. Bei mir wie zu erwarten Gisbert zu Knyphausen und Grandaddy dabei. Kettcar überrascht mich da doch etwas.
Bei den Songs:
Thats's What You Get... - Grandaddy
There Should Be Unicorns - The Flaming Lips
Who Needs You - The Orwells
Night Ride - The Growlers
Tyson vs Douglas - The Killers
Auch hier habe ich mit den ersten beiden gerechnet. Growlers sind schon fast in Vergessenheit geraten. Orwells war halt in Vorbereitung aufs Eurocks. An dem Song hängen halt viele Erinnerungen, daher viel gehört dann. Tyson vs Douglas finde ich auch sehr überraschend da.
Aber es wurde auch eine Playlist erstellt, mit Songs die mir bisher entgangen sind. Da ist was vom Album von Grizzly Bear dabei, I'll Be You Pilot von Belle And Sebastian und so. Das hab ich alles auch ausgiebig gehört. Kein Ahnung wie genau das ganz ist.
Bei den Songs:
Thats's What You Get... - Grandaddy
There Should Be Unicorns - The Flaming Lips
Who Needs You - The Orwells
Night Ride - The Growlers
Tyson vs Douglas - The Killers
Auch hier habe ich mit den ersten beiden gerechnet. Growlers sind schon fast in Vergessenheit geraten. Orwells war halt in Vorbereitung aufs Eurocks. An dem Song hängen halt viele Erinnerungen, daher viel gehört dann. Tyson vs Douglas finde ich auch sehr überraschend da.
Aber es wurde auch eine Playlist erstellt, mit Songs die mir bisher entgangen sind. Da ist was vom Album von Grizzly Bear dabei, I'll Be You Pilot von Belle And Sebastian und so. Das hab ich alles auch ausgiebig gehört. Kein Ahnung wie genau das ganz ist.
Zuletzt geändert von Rieper am Mi 6. Dez 2017, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
schick!
bei mir vorne:
Kevin Morby
Fatoni
Whitney
Algiers
The Afghan Whigs
Song des Jahres
Traams - Silver Lining
bei mir vorne:
Kevin Morby
Fatoni
Whitney
Algiers
The Afghan Whigs
Song des Jahres
Traams - Silver Lining
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Bei Apple Music wären meine meist gehörten Songs (der 2017 erschienenen!):
Cigarettes after Sex - Each Time You Fall in Love
Wilsen - Emperor
Logic - 1-800-273-8255 (feat. Alessia Cara & Khalid)
Sóley - Sing Wood to Silence
Sóley - Never Cry Moon
Cigarettes after Sex - Each Time You Fall in Love
Wilsen - Emperor
Logic - 1-800-273-8255 (feat. Alessia Cara & Khalid)
Sóley - Sing Wood to Silence
Sóley - Never Cry Moon
Zuletzt geändert von Frahm am Mi 6. Dez 2017, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.
Forumsarzt für Innere Medizin
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Ich habe nun auch endlich die Zeit gefunden, mein Musikjahr 2017 Revue passieren zu lassen. Warnung: Der Text ist etwas länger geworden, aber vielleicht interessiert es ja dennoch den ein oder anderen.
Musikjahr 2017
Essentials:
Protomartyr - Relatives In Descent
Wo Under Color Of Official Right und The Arc Intellect schon zu den interessantesten Genre-Platten der jeweiligen Jahre gehörten, erfolgt nun mit Relatives In Descent das absolute Meisterstück von Protomartyr. Auch all denen, die bei dem Keyword ‚Post-Punk‘ die gute Musik vor lauter drittklassiger Joy Division-Verschnitte nicht mehr hören können, sei versichert: Ihr seid hier ohne Zweifel gut aufgehoben. Denn auf diesem Album wird wahrlich Großes kreiert. Das Songwriting legt Quantensprünge zurück im Vergleich zu jeglichem Output der Vorgängeralben, Sänger Joe Casey keift und faucht intensiver denn je zuvor und die on-point Produktion, die in Zusammenarbeit mit Sonny Dipteroi entstanden ist, gehört genreübergreifend zum Allerbesten, das meine Ohren in den letzten Jahren verarbeiten durften. Allein die Abmischung der Gitarre(n) sollte mit allen Musikpreisen dieser Welt überhäuft werden. Textlich werden die gängigen Klischees souverän umschifft. Gebrochene Herzen und verliebtes Anschmachten sucht man hier vergebens, stattdessen dominieren die Philosophie der Skeptiker und die Existenzialistische Furcht den dröhnenden Gesang Caseys. Referenzen aus Literatur und Philosophie findet man zuhauf. Musikalisch wechseln sich wummernde Vertonungen längst schon Gegenwart gewordener Instrumental-Dystopien mit aggressiv schreienden Ausbrüche aus eben dieser konstant ab. Die komplette Tiefe dieser Hörbarmachung von Furcht und Ungewissheit, offenbart sich dem Hörer dabei allerdings erst schrittweise - von Track zu Track, von Albumdurchlauf zu Albumdurchlauf. Die emotionalen Höhepunkte bleiben stets flexibel - im Albumkontext, aber auch innerhalb der verschiedenen Stücke. Erscheint einem heute noch der wahnsinnig gute Opener „A Private Understanding“ mit seinem mantraartig anmutenden „She's just trying to reach you“-Outro als der Punkt, von dem aus es nicht mehr höher hinaus geht, bieten schon im nächsten Augenblick das hypnotische „Night-Blooming Cereus“ oder der dröhnende Punker „Male Plague“ das Potenzial alles bisher glaubte wieder von Grund an auf den Kopf zu stellen. Letztendlich kann der Apell nur lauten: Hört dieses Album. Hört es, wenn ihr durch die depressiven Verstimmungen der Hochhausgassen eurer Heimatstadt lauft. Hört es und ihr werdet euch noch beschissener fühlen. Es lohnt sich trotzdem. Uneingeschränkt.
(Anspielstipps: „A Private Understanding“, „Half Sister“, „Male Plague“)
Thundercat - Drunk
Nachdem Steve Bruner a.k.a. Thundercat, seines Zeichens einer der begnadetsten Jazz-Bassisten der Jetztzeit, 2015 das Kunststück vollbracht hat, innerhalb von knapp 18 Minuten mit seinem Mini-Album The Beyond / Where the Giants Roam die Herzen von Kritikern und Hörern (inkl. meinem) gleichermaßen zu verzücken, war die Erwartungshaltung an das Nachfolgewerk Drunk alles andere als gering. Und es wurde geliefert. 23 Tracks in knapp 50 Minuten - die Highlights folgen Schlag auf Schlag. Zeit zum Durchatmen? Fehlanzeige. Es ist wirklich beachtlich mitzuerleben, wie auf Drunk - wo große musikalische Expertise auf immense Spielfreude treffen - gnadenlos alles weggefunked wird, was sich nicht bei drei im nächsten Ambientzelt verkrochen hat. Die Art, in der auf ein jazziges Fundament verschiedenste Bausteine aus Soul, Hip Hop, Funk geschichtet, abgerissen und wieder neuarangiert werden, dürfte auch bei all denen Anklang finden, die eigentlich mit keinem der genannten Genres besonders viel anfangen können. Neben der sicherlich klar immer Vordergrund stehenden musikalisch-kompositorischen Seite von Drunk, sind aber auch die Lyrics alles andere als Lückenfüller. Klar, die Grenzen der Poesie werden hier nicht neu ausgelotet, aber warum auch? Die wunderbar ironischen Texte, die mit einem Themenspektrum von Digitalisierung, über die Gründe, die dafür sprechen eine Katze sein zu wollen bis hin zu Dragonball-Z, so ziemlich alles Mögliche und Unmögliche umfassen, zaubern zumindest mir mit jeden Durchlauf ein neues Grinsen ins Gesicht. Abschließend einzelne Lieder herauszupicken, gestaltet sich, aufgrund der schieren Fülle an Highlights, als schwierig, einer sei aber Erwähnt: „Them Changes“. Diese Bassline, dieser Moment, wenn nach kurzer Zeit das Jazz-Piano einsetzt - in dieser Dekade wurde nie besser gefunked.
(Anspieltipps: „Them Changes“, „Tokyo“, „A Fan's Mail (Tron Song Suite II)“)
The War On Drugs - A Deeper Understanding
Ein Wehmutstropfen: An die Qualität von Lost In The Dream (10/10) reicht es nicht ganz heran und das Niveau von Überhighlights wie „Under The Pressure“, „In Reverse“ oder „An Ocean In Between The Waves“ wird nur einmal - Stichwort „Thinking Of A Place“ erreicht. Dennoch: Es ist schon Wahnsinn auf welchem Niveau diese Band schon seit Slave Ambient abliefert. Wohl eine wichtigsten „echten“ Indiebands der Gegenwart. Hier sitzt - wieder einmal - jeder Ton genau dort, wo er sein soll, ohne das im Endergebnis auch nur der Hauch eines Gefühls von Geplantheit entsteht. Selbst nach Rotationsdurchgängen im zehnstelligen Bereich verliert man sich Mal um Mal in dem einzigartigem kompositorischen Detailreichtum und entdeckt immer wieder Neues - die Harmonica in „Nothing To Find“, das Piano in „Thinking Of A Place“ - gerade durch die vielen Kleinigkeiten hebt sich das Niveau bei dieser Band noch einmal um ein Vielfaches. Es ist schlicht und ergreifend eine riesige Bereicherung, dass es auch in einer Gegenwart, in der es schon so weit gekommen ist, dass die Aufmerksamkeitsspanne des Goldfischs, die seines Besitzers übertrumpft, eine Band wie The War On Drugs gibt. Eine Band, die in so unaufgeregter Manier, ganz ohne bahnbrechende Grenzverschiebungen, Musik für die Ewigkeit komponiert. Musik, zu der nun auch der arme autolose Student in Gedanken kreuz und quer über all die Highways dieser Welt brettern kann.
(Anspieltipps: „Thinking Of A Place“, „Holding On“, „Pain“)
The New Year - Snow
Kennt noch jemand Bedhead? Diese wunderbar unscheinbare Band aus Dallas, Texas, formiert um die beiden Brüder Matt und Bubba Kadane? Die Band, die mit der Vermischung von Slowcore und Post-Rock solch nahezu perfekte Kleinode wie WhatFunLifeWas oder Transaction de Novo komponiert hat und die Herzen der Indie-Gemeine hat höher schlagen lassen? The New Year jedenfalls sind ihres Zeichen das Quasi-Nachfolgeprojekt dieser wahnsinnig tollen Band und lassen nun mit Snow erstmals seit knapp 10 Jahren wieder etwas von sich hören. Monumental viel hat sich glücklicherweise nicht verändert: Einige personelle Schrauben wurden gedreht, die pure Langsamkeit wurde, zugunsten einer etwas dynamischeren Herangehensweise an die Musik, etwas zurückgestellt und in die Texte hat sich ein Prise lakonischer Humor eingeschlichen. Ansonsten ist aber eigentlich alles beim Alten. Immer dann, wenn die Tage wieder kürzer werden und sich die Farbgestaltung der Stadt mit jeder Stunde ein kleines Stück weiter in Richtung grau verschiebt, liefern die Gebrüder Kadane den passenden Soundtrack zur Gegenwart. Im Unterschied zu der Musik von Bedhead sieht die New Year’sche Winterlandschaft etwas weniger melancholisch aus. Ein kleines bisschen weniger Schwere liegt über den Dingen und alles läuft ein wenig dynamischer vor dem geistigen Auge des Hörer ab. Von Beschwingtheit sind wir aber natürlich auch hier so weit entfernt, wie Olaf Scholz von einem adäquaten Umgang mit einem G20-Gipfel. Aber warum von Hafengeburtstagen reden, wenn man sich auch in einer der besten Platten des Jahres selbst verlieren kann? Verlieren in dem von Jazzdrums subtil unterlegten „The Last Fall“, das sogar komplett ohne Gitarren auskommt und dafür gar mit zarten elektronischen Klängen ins Outro abgleitet. Oder in „Snow“, dem wunderbaren Titeltrack der Platte. Dem einen der beiden Tracks, die über die 6 Minuten-Grenze hinauswabern und dabei so großartig sind, obwohl vordergründig eigentlich gar nicht so viel passiert. Oder wie wäre es mit dem Doppelpack aus „Homebody“ und „Recent History“. Beide sind fast schon echte (Indie-)Hits für Bedhead-Verhältnisse. Am Ende lässt man die Platte natürlich einfach von Start bis Ende durchlaufen. Und noch einmal. Und nochmal. Und nochmal…
(Anspieltipps: „Recent History“, „Homebody“, „The Beast“)
Kamasi Washington - Harmony Of Difference
Sechs Vinyl-Sites, 17 Stücke und eine Laufzeit von insgesamt 173 Minuten und 33 Sekunden. The Epic war gigantisch - in Qualität, in Quantität. The Epic konnte aber vor allem auch eines sein: Überfordernd. Der schiere Umfang dieses Mammut-Albums machte es dem geneigten Hörer (und so auch mir), dessen Jazz-Verständnis sich im Regelfalls auf die üblichen 20, 30 Klassiker beschränkt, 2015 nicht wirklich leicht einen angenehmen Aufschlag für das Spiel mit Kamasi Washington zu finden. Trotz - für Genre-Verhältnisse - eher einfach zugänglicher Musik. Genau an dieser Stelle baut Harmony Of Difference nun die notwendigen Brücken. Sieht die andere Seite doch auch einfach zu schön, zu malerisch aus, als dass man einfach hierbleiben könnte und sagen: Ich verzichte. 31 Minuten, 6 Tracks, eine 10-stellige Zahl absoluter Virtuosen des Fachs. Doch sind derartige Eckdaten für Künstler mit der musikalischen Expertise eines Kamasi Washington oder eines Cameron Graves (der hier am Piano zu hören ist) eher kreatives Gefängnis, denn tatsächlicher Orientierungspflock. Im Grunde genommen handelt es sich bei Harmony Of Differences um nur einen halbstündigen Song. Die entsprechenden musikalischen Motive tauchen allesamt bereits im (auf-)taktangebenden „Desire“ auf und ziehen sich fortan in Variationen unterschiedlichster Couleur durch das komplette Album. Wobei „Knowledge“ noch das Ruhige, das Ordentliche zelebriert wird und die einzelnen Instrumente abwechselnd den Gang ins Rampenlicht antreten dürfen, zieht das Tempo ab „Perspective“ schließlich weiter an, bis „Integrity“ letztlich auch den letzten Gast des Jazz-Clubs cocktailschlürfend auf die Tanzfläche bittet. Um zum Herzstück dieses wunderbaren Kleinods vorzudringen, muss der geneigte Gast allerdings bis zum Schluss warten. Ladies and Gentlemen, es folgt: „Truth“. 13 Minuten pure Jazzekstase und einer der musikalischen Schlüsselmomente des Musikjahres 2017. Wenn nach fünf Minuten behutsamen Aufbauens feinster Jazz-Architektur mit Hilfe von Instrumenten und spirituellen Chören, abschließend Schlagzeug und Bass gemeinsam das Tempo erhöhen, nur um Kamasi Washingtons finalem Saxophon-Solo den Weg zu ebnen, sollte auch dem letzten Hörer klar werden: Wer jetzt nicht verzückt ist, der hat die Musik nie geliebt.
(Anspieltipps: „Truth“, „Truth“ und nochmal „Truth“)
LCD Soundsystem - American Dream
Nun, wer hätte das gedacht? Ein neues Album von LCD-Soundsystem nach Auflösung, Hiatus und großer Comeback-Feier? Die Antwort ist: Vermutlich so einige. Schien doch so viel kreatives Potential noch unausgeschöpft, so viele Ideen nicht in Wohlklang verwirklicht. Die Vermutung war letztendlich gut begründet: Mit American Dream knüpft James Murphy exakt an das schwindelerregend hohe Niveau an, das er 2010 mehr oder weniger unvollendet im Raum hatte stehen lassen. Alte Straßen werden gekehrt und neu beschritten, aber auch komplett neue musikalische Zweige erweitern das wohlbekannte LCD Soundsystem-Streckennetz auf American Dream. Mit „Oh Baby“ wird mal eben der emotionalste und - steinigt mich liebe Groupies - beste Opener der Discographie aus dem Ärmel geschüttelt, das groovige „Change Yr Mind“ klingt so dermaßen fantastisch nach den Talking Heads, dass man vor dem geistigen Auge schon nach wenigen Sekunden einen epileptisch vor sich hintanzenden David Byrne die Bühne entern sieht, und beim neunminütigen „How Do You Sleep?“ erfolgt schließlich die grenzgeniale musikalische Fusion von LCD Soundsystem und The Knife in Form von neun Minuten absoluter Ekstase, von denen jede einzelne Sekunde laut und deutlich „Song des Jahres“ schreit. Man kann nur hoffen, dass es sich bei American Dream nicht um ein Spätwerk handelt - denn dafür ist es verdammt nochmal viel zu gut.
(Anspieltipps: „Oh Baby“, „Change Yr Mind“, „How Do You Sleep?“)
Honorable Mentions:
Slowdive - Slowdive
Obwohl auch hier nicht komplett an die musikalischen Großtaten vergangener Tage angeknüpft werden kann, schaffen es Slowdive doch mit spielerischer Leichtigkeit die mediokeren Spätwerke der Genrekollegen von Ride und The Jesus & Mary Chain von der ersten Sekunde an zu überflügeln. Der Moment, wenn man nach drei Minuten träumerisch-instrumentaler Aufbauarbeit mit den ersten gehauchten Vocals in „Slowmo“ erlöst wird, ist gleichzeitig auch der Moment, in dem die Frage aufkommt, wie man eigentlich knapp 20 Jahre ohne neue Musik von Slowdive überstehen konnte und man anschließend beginnt sich selbst nicht mehr zu verstehen. Eine absolute Lieblingsband. Durch und durch.
(Anspieltipps: „Slomo“, „Sugar For The Pill“)
Godspeed You! Black Emperor - Luciferian Towers
Sicherlich, die eigenen Grenzen stecken die Damen und Herren des wunderbaren Musikerkollektivs aus Kanada hier nicht mehr neu ab und auch vergangene Jahrhundert-Großtaten wie Lift Your Skinny Fists… oder F#A#~ taugen nicht mehr so wirklich als Referenzpunkte, um den aktuellen Output von Godspeed You! Black Emperor zu bewerten. Aber auch unter diesem Umständen wird hier alles, was sich heutzutage Post-Rock schimpft, von Sekunde eins an auf die Ränge verwiesen. Solange diese wunderbare Band weiterhin im Zweijahrestakt mindestens einen Song wie „Bosses Hang“ oder vor allem „Anthem For No State“ veröffentlicht, führt an ihr schlichtweg kein Weg vorbei. Zum Glück.
(Anspieltipp: „Anthem For No State“)
Alvvays - Antisocialities
Wer hat gesagt das Genre Jangle-Pop hätte seit Teenage Fanclub keine relevante Band mehr hervorgebracht? Ich präsentiere: Alvvays aus Toronto, Kanada. Endlich mal wieder eine junge Band, die neben einem entsprechenden Sound, auch die notwendige Expertise in Sachen verdammt gutes Songwriting mitbringt. Anbei gibt es Lyrics, die zwar ziemlich direkt sind, aber trotzdem nie ins Platte abdriften und eine Gesangsstimme wie Honig, mit der Vermutlich auch der Vortrag eines Telefonbuchs zu einem Akt des Dahinschmelzens verkommen würde. Eine der wirklich guten Bands der Gegenwart.
(Anspieltipps: „In Undertow“, „Dreams Tonite“)
Spoon - Hot Thoughts
Es ist schon beachtlich, wie Spoon es schaffen - ganz ohne dabei auch nur im entferntesten gestresst zu wirken - ein großartiges Album nach den anderen rauszuhauen. Auch auf Hot Thoughts reihen sich wieder einmal Hit an Hit und kreative Großtat an kreative Großtat. Im Vergleich zu den Vorhängern wurden hier erstmals alle Akustikgitarren im Schrank stehen lassen, stattdessen kommen vermehrt elektronische Elemente zu Einsatz. Weit davon entfernt sich komplett neu zu erfinden, erweitern Spoon ihr Soundspektrum auf diese Weise noch einmal um ein paar kreative Schritte. Einzig den Schlussakkord, das experimentelle „Us“ hätte man vielleicht lieber bei den Akustikgitarren im Schrank verstauben lassen. Ansonsten ist aber alles beim Alten - und somit auch verdammt gut.
(Anspieltipps: „Do I Have To Talk You Into It?“, „I Ain’t The One“)
Do Make Say Think - Stubborn Persistent Illusions
Nach rund acht Jahren des Warten, endlich wieder neuer Do Make Say Think-Output. Mit inzwischen zu Genreklassikern avancierten Großtaten wie & Yet & Yet und Winter Hymn Country Hymn Secret Hymn haben sie sich über die Jahre hinweg einen absoluten Ehrenplatz auf der Tribüne meiner liebsten Post-Rock-Bands erspielt. Und nachdem Tortoise leider mit dem letzten Album massiv an Qualität eingebüßt haben, halten sie wohl auch als letzte größere Band die Fahne des Jazz im Post-Rock-Genre hoch. Auch auf Stubborn Persistent Illusions gelingt ihnen dieses Kunststück zum wiederholten Male ganz famos. Wunderbar vertrackte Kunststücke wie „Horripilation“ und „Bound and Boundless“ wecken höchste Sehnsüchte danach, dass die Herren doch bitte, bitte mal wieder einen Fuß über den Atlantik gen Europa setzen.
(Anspieltipps: „Bound and Boundless“)
Max Richter - Three Worlds: Music From The Woolf Works
Aus Sicht der modernen Klassik war das Musikjahr 2017 leider eher mau. Gott sei Dank, gibt aber auch in diesen Jahren noch Max Richter. Three Worlds: Music From The Woolf Works widmet sich der wunderbaren Autorin Virginia Woolf und versucht die ihren Werken inhärenten Motive der Erinnerung und der Zeit musikalisch zu verarbeiten. Das Ergebnis ist das mit Abstand beste Genre-Werk des Kalenderjahres. Zwischen reduzierten, teilweise schon Ambientartigen Klavier-Kompositionen und orchestralen Bandbreiten schwebend, gelingt Max Richter hier das Kunststück Literatur hörbar zu machen. Als nächstes bitte eine Lesung mit Live-Ensemble!
(Anspieltipps: „In The Garden“, „Meeting Again“)
The Feelies - In Between
Ein neues Feelies-Album fühlt sich immer ein wenig nach zu Hause an: Neues entdeckt man hier zwar nicht mehr so wirklich, aber dennoch fühlt man sich wohlig und nicht zuletzt einfach nur gut. Auch In Between ist nicht gerade die musikalische Quadratur des Kreises, sondern einfach nur ein (sehr) gutes Jangle Pop-Album. Aber ist es nicht genau das, was es ab und an braucht? Bill Million ist und bleibt einer der genialsten Rhythmus-Gitarristen der Jetztzeit, Glen Mercer spielt wunderbar verspulte Soli und haucht stoisch aber gefühlvoll seine Vocals ins Mikrofon - alles ist gut. Ein letztes Augenzwinkern erfolgt zum Schluss, wenn die Feelies statt dem üblichen Cover zum Plattenabschluss einfach anfangen sich selbst zu covern. Humor hat diese Band also auch noch.
(Anspieltipps: „Gone Gone Gone“, „Flag Days“)
Run The Jewels - Run The Jewels 3
Was soll man noch groß sagen zu den zwei Herren, die seit geraumer Zeit die Welt des Hip Hop aufmischen. Die punkigsten Songs, die je ohne Gitarren geschrieben wurden, wunderbarer Humor vermischt mit beißender Sozialkritik und zwei absolute Ikonen der Gegenwart ihres Fachs. All das findet man auch auf dem dritten Langspieler von Run The Jewels. Mit den Songs „Down“ und „2100“ ist auf RTJ 3 aber auch die eher ruhige Seite des Duos präsenter als zuvor - und auch die steht ihnen ausgesprochen gut.
(Anspieltipps: „2100“, „Call Ticketron“)
Afghan Whigs - In Spades
„Ja“ zu BadBadNotGood zu sagen und „Nein“ zu den Afghan Whigs dürfte wohl die schwerste musikalische Entscheidung meines diesjährigen Primavera Sound-Besuchs gewesen sein. Neben dem genialen Frühwerk der Band um Mastermind Greg Dulli, liegt der Grund hierfür auch in genau diesem fantastischen Album. Zwar beinhaltet auch In Spades nicht wahnsinnig viel mehr als Afghan Whigs being Afghan Whigs, aber warum auch? Halbballaden wie „Oriole“, Vollballaden wie „I Got Lost“ oder die alles wegfegende Gitarrennummer „Arabian Heights“ erfüllen jede Erwartung an diese Band, die es eigentlich nicht mehr nötig hätte auch nur irgendjemandem irgendetwas zu beweisen. Als Tüpfelchen auch dem i wird hier zum Abschluss auch endlich der langersehnte Wunsch einer Studioversion des live schon lang bekannten Highlights „Into The Floor“ erfüllt.
(Anspieltipps: „Into The Floor“, „Oriole“)
Gizzly Bear - Painted Ruins
Schaffen es Grizzly Bear mit Painted Ruins an die beiden kreativen Momumentaltaten Veckatimest und Shields anzuknüpfen? Die Antwort ist leider: Nein. Und sind Grizzly Bear dennoch nach wie vor eine der kreativsten, interessantesten und auch wichtigsten echten Indie-Bands der Gegenwart? Songs wie „Mourning Sound“ oder „Four Cypresses“ schreien: Ja! Jaaaa, verdammt nochmal!
(Anspieltipps: „Mourning Sound“, „Four Cypresses“)
Ohne Wertung
Mount Eerie - A Crow Looked At Me
ch weiß, viele werden anderer Meinung sein, aber ich kann dieses Album nicht als solches bewerten, einordnen, kategorisieren. Alle Herangehensweisen, die normalerweise herangezogen werden, um über ein Album nachzudenken, stellen sich hier als Sackgassen heraus. Das ist keine Musik mehr, das ist nur noch Trauerverarbeitung. Einer der absoluten Meilensteine des Jahres 2017, den sich jeder zumindest einmal zu Gemüte führen sollte. Aber von der Natur der Sache her nichts für Jahresbestenlisten und ellenlange Rezensionen - zumindest nicht für mich.
(Anspieltipps: -)
B-Sides, Live Alben & Soundtracks
Angel Olsen - Phases
Dass Songs wie „Special“, „Fly On Your Wall“ oder „All Right Now“ quasi in der Ausschussware landen, zementiert nur den Status von Angel Olsen als eine relevantesten und besten Songwriterin der Gegenwart. Nicht alles was hier landet zählt zum besten Output ihrer Kariere, insgesamt ist Phases mehr als gelungene Ergänzung des Angel Olsen-Backkatalogs. Alle Fans können und sollten hier beherzt zugreifen.
(Anspieltipps: „Special“, „Sweet Dreams“)
Sufjan Stevens - Carrie & Lowell [Live]
Dass mein Besuch der Carrie & Lowell-Tour 2015 bis zum heutigen Tage das unglaublichste Konzerterlebnis meines Lebens darstellen würde, hatte sich schon recht zeitnah angekündigt. Dank diesem nahezu perfekten Live-Dokument kann ich diesen Abend - einen der schönsten überhaupt - nun wieder und wieder durchleben. Aber auch all jenen, die nicht mit persönlichen Erinnerungen aufwarten können, sei dieses Album ans Herz gelegt. Allein schon weil die Live-Versionen im Vergleich zum Studio-Album so komplett unterschiedlich, aber dabei genau schön daherkommen.
(Anspieltipp: Einfach komplett anschauen/-hören)
Sophia - As We Make Our Way (The Live Recordings)
25 Songs quer durch den kompletten Schaffenskatalog von Sophia, aufgenommen (in großartiger Qualität) im Rahmen ihrer wunderbaren Unknown Harbours-Tour 2016. Nicht mehr und nicht weniger bekommt man hier geliefert. Allen, die zur dunklen Jahreszeit gerne einmal in Melancholie und Schwermut baden gehen, sei dieses Live-Zeugnis einer der Slowcore-Größen schlechthin empfohlen.
(Anspieltipps: „I Left You“, „So Slow“, „Last Night I Had A Dream“)
Musikjahr 2017
Essentials:
Protomartyr - Relatives In Descent
Wo Under Color Of Official Right und The Arc Intellect schon zu den interessantesten Genre-Platten der jeweiligen Jahre gehörten, erfolgt nun mit Relatives In Descent das absolute Meisterstück von Protomartyr. Auch all denen, die bei dem Keyword ‚Post-Punk‘ die gute Musik vor lauter drittklassiger Joy Division-Verschnitte nicht mehr hören können, sei versichert: Ihr seid hier ohne Zweifel gut aufgehoben. Denn auf diesem Album wird wahrlich Großes kreiert. Das Songwriting legt Quantensprünge zurück im Vergleich zu jeglichem Output der Vorgängeralben, Sänger Joe Casey keift und faucht intensiver denn je zuvor und die on-point Produktion, die in Zusammenarbeit mit Sonny Dipteroi entstanden ist, gehört genreübergreifend zum Allerbesten, das meine Ohren in den letzten Jahren verarbeiten durften. Allein die Abmischung der Gitarre(n) sollte mit allen Musikpreisen dieser Welt überhäuft werden. Textlich werden die gängigen Klischees souverän umschifft. Gebrochene Herzen und verliebtes Anschmachten sucht man hier vergebens, stattdessen dominieren die Philosophie der Skeptiker und die Existenzialistische Furcht den dröhnenden Gesang Caseys. Referenzen aus Literatur und Philosophie findet man zuhauf. Musikalisch wechseln sich wummernde Vertonungen längst schon Gegenwart gewordener Instrumental-Dystopien mit aggressiv schreienden Ausbrüche aus eben dieser konstant ab. Die komplette Tiefe dieser Hörbarmachung von Furcht und Ungewissheit, offenbart sich dem Hörer dabei allerdings erst schrittweise - von Track zu Track, von Albumdurchlauf zu Albumdurchlauf. Die emotionalen Höhepunkte bleiben stets flexibel - im Albumkontext, aber auch innerhalb der verschiedenen Stücke. Erscheint einem heute noch der wahnsinnig gute Opener „A Private Understanding“ mit seinem mantraartig anmutenden „She's just trying to reach you“-Outro als der Punkt, von dem aus es nicht mehr höher hinaus geht, bieten schon im nächsten Augenblick das hypnotische „Night-Blooming Cereus“ oder der dröhnende Punker „Male Plague“ das Potenzial alles bisher glaubte wieder von Grund an auf den Kopf zu stellen. Letztendlich kann der Apell nur lauten: Hört dieses Album. Hört es, wenn ihr durch die depressiven Verstimmungen der Hochhausgassen eurer Heimatstadt lauft. Hört es und ihr werdet euch noch beschissener fühlen. Es lohnt sich trotzdem. Uneingeschränkt.
(Anspielstipps: „A Private Understanding“, „Half Sister“, „Male Plague“)
Thundercat - Drunk
Nachdem Steve Bruner a.k.a. Thundercat, seines Zeichens einer der begnadetsten Jazz-Bassisten der Jetztzeit, 2015 das Kunststück vollbracht hat, innerhalb von knapp 18 Minuten mit seinem Mini-Album The Beyond / Where the Giants Roam die Herzen von Kritikern und Hörern (inkl. meinem) gleichermaßen zu verzücken, war die Erwartungshaltung an das Nachfolgewerk Drunk alles andere als gering. Und es wurde geliefert. 23 Tracks in knapp 50 Minuten - die Highlights folgen Schlag auf Schlag. Zeit zum Durchatmen? Fehlanzeige. Es ist wirklich beachtlich mitzuerleben, wie auf Drunk - wo große musikalische Expertise auf immense Spielfreude treffen - gnadenlos alles weggefunked wird, was sich nicht bei drei im nächsten Ambientzelt verkrochen hat. Die Art, in der auf ein jazziges Fundament verschiedenste Bausteine aus Soul, Hip Hop, Funk geschichtet, abgerissen und wieder neuarangiert werden, dürfte auch bei all denen Anklang finden, die eigentlich mit keinem der genannten Genres besonders viel anfangen können. Neben der sicherlich klar immer Vordergrund stehenden musikalisch-kompositorischen Seite von Drunk, sind aber auch die Lyrics alles andere als Lückenfüller. Klar, die Grenzen der Poesie werden hier nicht neu ausgelotet, aber warum auch? Die wunderbar ironischen Texte, die mit einem Themenspektrum von Digitalisierung, über die Gründe, die dafür sprechen eine Katze sein zu wollen bis hin zu Dragonball-Z, so ziemlich alles Mögliche und Unmögliche umfassen, zaubern zumindest mir mit jeden Durchlauf ein neues Grinsen ins Gesicht. Abschließend einzelne Lieder herauszupicken, gestaltet sich, aufgrund der schieren Fülle an Highlights, als schwierig, einer sei aber Erwähnt: „Them Changes“. Diese Bassline, dieser Moment, wenn nach kurzer Zeit das Jazz-Piano einsetzt - in dieser Dekade wurde nie besser gefunked.
(Anspieltipps: „Them Changes“, „Tokyo“, „A Fan's Mail (Tron Song Suite II)“)
The War On Drugs - A Deeper Understanding
Ein Wehmutstropfen: An die Qualität von Lost In The Dream (10/10) reicht es nicht ganz heran und das Niveau von Überhighlights wie „Under The Pressure“, „In Reverse“ oder „An Ocean In Between The Waves“ wird nur einmal - Stichwort „Thinking Of A Place“ erreicht. Dennoch: Es ist schon Wahnsinn auf welchem Niveau diese Band schon seit Slave Ambient abliefert. Wohl eine wichtigsten „echten“ Indiebands der Gegenwart. Hier sitzt - wieder einmal - jeder Ton genau dort, wo er sein soll, ohne das im Endergebnis auch nur der Hauch eines Gefühls von Geplantheit entsteht. Selbst nach Rotationsdurchgängen im zehnstelligen Bereich verliert man sich Mal um Mal in dem einzigartigem kompositorischen Detailreichtum und entdeckt immer wieder Neues - die Harmonica in „Nothing To Find“, das Piano in „Thinking Of A Place“ - gerade durch die vielen Kleinigkeiten hebt sich das Niveau bei dieser Band noch einmal um ein Vielfaches. Es ist schlicht und ergreifend eine riesige Bereicherung, dass es auch in einer Gegenwart, in der es schon so weit gekommen ist, dass die Aufmerksamkeitsspanne des Goldfischs, die seines Besitzers übertrumpft, eine Band wie The War On Drugs gibt. Eine Band, die in so unaufgeregter Manier, ganz ohne bahnbrechende Grenzverschiebungen, Musik für die Ewigkeit komponiert. Musik, zu der nun auch der arme autolose Student in Gedanken kreuz und quer über all die Highways dieser Welt brettern kann.
(Anspieltipps: „Thinking Of A Place“, „Holding On“, „Pain“)
The New Year - Snow
Kennt noch jemand Bedhead? Diese wunderbar unscheinbare Band aus Dallas, Texas, formiert um die beiden Brüder Matt und Bubba Kadane? Die Band, die mit der Vermischung von Slowcore und Post-Rock solch nahezu perfekte Kleinode wie WhatFunLifeWas oder Transaction de Novo komponiert hat und die Herzen der Indie-Gemeine hat höher schlagen lassen? The New Year jedenfalls sind ihres Zeichen das Quasi-Nachfolgeprojekt dieser wahnsinnig tollen Band und lassen nun mit Snow erstmals seit knapp 10 Jahren wieder etwas von sich hören. Monumental viel hat sich glücklicherweise nicht verändert: Einige personelle Schrauben wurden gedreht, die pure Langsamkeit wurde, zugunsten einer etwas dynamischeren Herangehensweise an die Musik, etwas zurückgestellt und in die Texte hat sich ein Prise lakonischer Humor eingeschlichen. Ansonsten ist aber eigentlich alles beim Alten. Immer dann, wenn die Tage wieder kürzer werden und sich die Farbgestaltung der Stadt mit jeder Stunde ein kleines Stück weiter in Richtung grau verschiebt, liefern die Gebrüder Kadane den passenden Soundtrack zur Gegenwart. Im Unterschied zu der Musik von Bedhead sieht die New Year’sche Winterlandschaft etwas weniger melancholisch aus. Ein kleines bisschen weniger Schwere liegt über den Dingen und alles läuft ein wenig dynamischer vor dem geistigen Auge des Hörer ab. Von Beschwingtheit sind wir aber natürlich auch hier so weit entfernt, wie Olaf Scholz von einem adäquaten Umgang mit einem G20-Gipfel. Aber warum von Hafengeburtstagen reden, wenn man sich auch in einer der besten Platten des Jahres selbst verlieren kann? Verlieren in dem von Jazzdrums subtil unterlegten „The Last Fall“, das sogar komplett ohne Gitarren auskommt und dafür gar mit zarten elektronischen Klängen ins Outro abgleitet. Oder in „Snow“, dem wunderbaren Titeltrack der Platte. Dem einen der beiden Tracks, die über die 6 Minuten-Grenze hinauswabern und dabei so großartig sind, obwohl vordergründig eigentlich gar nicht so viel passiert. Oder wie wäre es mit dem Doppelpack aus „Homebody“ und „Recent History“. Beide sind fast schon echte (Indie-)Hits für Bedhead-Verhältnisse. Am Ende lässt man die Platte natürlich einfach von Start bis Ende durchlaufen. Und noch einmal. Und nochmal. Und nochmal…
(Anspieltipps: „Recent History“, „Homebody“, „The Beast“)
Kamasi Washington - Harmony Of Difference
Sechs Vinyl-Sites, 17 Stücke und eine Laufzeit von insgesamt 173 Minuten und 33 Sekunden. The Epic war gigantisch - in Qualität, in Quantität. The Epic konnte aber vor allem auch eines sein: Überfordernd. Der schiere Umfang dieses Mammut-Albums machte es dem geneigten Hörer (und so auch mir), dessen Jazz-Verständnis sich im Regelfalls auf die üblichen 20, 30 Klassiker beschränkt, 2015 nicht wirklich leicht einen angenehmen Aufschlag für das Spiel mit Kamasi Washington zu finden. Trotz - für Genre-Verhältnisse - eher einfach zugänglicher Musik. Genau an dieser Stelle baut Harmony Of Difference nun die notwendigen Brücken. Sieht die andere Seite doch auch einfach zu schön, zu malerisch aus, als dass man einfach hierbleiben könnte und sagen: Ich verzichte. 31 Minuten, 6 Tracks, eine 10-stellige Zahl absoluter Virtuosen des Fachs. Doch sind derartige Eckdaten für Künstler mit der musikalischen Expertise eines Kamasi Washington oder eines Cameron Graves (der hier am Piano zu hören ist) eher kreatives Gefängnis, denn tatsächlicher Orientierungspflock. Im Grunde genommen handelt es sich bei Harmony Of Differences um nur einen halbstündigen Song. Die entsprechenden musikalischen Motive tauchen allesamt bereits im (auf-)taktangebenden „Desire“ auf und ziehen sich fortan in Variationen unterschiedlichster Couleur durch das komplette Album. Wobei „Knowledge“ noch das Ruhige, das Ordentliche zelebriert wird und die einzelnen Instrumente abwechselnd den Gang ins Rampenlicht antreten dürfen, zieht das Tempo ab „Perspective“ schließlich weiter an, bis „Integrity“ letztlich auch den letzten Gast des Jazz-Clubs cocktailschlürfend auf die Tanzfläche bittet. Um zum Herzstück dieses wunderbaren Kleinods vorzudringen, muss der geneigte Gast allerdings bis zum Schluss warten. Ladies and Gentlemen, es folgt: „Truth“. 13 Minuten pure Jazzekstase und einer der musikalischen Schlüsselmomente des Musikjahres 2017. Wenn nach fünf Minuten behutsamen Aufbauens feinster Jazz-Architektur mit Hilfe von Instrumenten und spirituellen Chören, abschließend Schlagzeug und Bass gemeinsam das Tempo erhöhen, nur um Kamasi Washingtons finalem Saxophon-Solo den Weg zu ebnen, sollte auch dem letzten Hörer klar werden: Wer jetzt nicht verzückt ist, der hat die Musik nie geliebt.
(Anspieltipps: „Truth“, „Truth“ und nochmal „Truth“)
LCD Soundsystem - American Dream
Nun, wer hätte das gedacht? Ein neues Album von LCD-Soundsystem nach Auflösung, Hiatus und großer Comeback-Feier? Die Antwort ist: Vermutlich so einige. Schien doch so viel kreatives Potential noch unausgeschöpft, so viele Ideen nicht in Wohlklang verwirklicht. Die Vermutung war letztendlich gut begründet: Mit American Dream knüpft James Murphy exakt an das schwindelerregend hohe Niveau an, das er 2010 mehr oder weniger unvollendet im Raum hatte stehen lassen. Alte Straßen werden gekehrt und neu beschritten, aber auch komplett neue musikalische Zweige erweitern das wohlbekannte LCD Soundsystem-Streckennetz auf American Dream. Mit „Oh Baby“ wird mal eben der emotionalste und - steinigt mich liebe Groupies - beste Opener der Discographie aus dem Ärmel geschüttelt, das groovige „Change Yr Mind“ klingt so dermaßen fantastisch nach den Talking Heads, dass man vor dem geistigen Auge schon nach wenigen Sekunden einen epileptisch vor sich hintanzenden David Byrne die Bühne entern sieht, und beim neunminütigen „How Do You Sleep?“ erfolgt schließlich die grenzgeniale musikalische Fusion von LCD Soundsystem und The Knife in Form von neun Minuten absoluter Ekstase, von denen jede einzelne Sekunde laut und deutlich „Song des Jahres“ schreit. Man kann nur hoffen, dass es sich bei American Dream nicht um ein Spätwerk handelt - denn dafür ist es verdammt nochmal viel zu gut.
(Anspieltipps: „Oh Baby“, „Change Yr Mind“, „How Do You Sleep?“)
Honorable Mentions:
Slowdive - Slowdive
Obwohl auch hier nicht komplett an die musikalischen Großtaten vergangener Tage angeknüpft werden kann, schaffen es Slowdive doch mit spielerischer Leichtigkeit die mediokeren Spätwerke der Genrekollegen von Ride und The Jesus & Mary Chain von der ersten Sekunde an zu überflügeln. Der Moment, wenn man nach drei Minuten träumerisch-instrumentaler Aufbauarbeit mit den ersten gehauchten Vocals in „Slowmo“ erlöst wird, ist gleichzeitig auch der Moment, in dem die Frage aufkommt, wie man eigentlich knapp 20 Jahre ohne neue Musik von Slowdive überstehen konnte und man anschließend beginnt sich selbst nicht mehr zu verstehen. Eine absolute Lieblingsband. Durch und durch.
(Anspieltipps: „Slomo“, „Sugar For The Pill“)
Godspeed You! Black Emperor - Luciferian Towers
Sicherlich, die eigenen Grenzen stecken die Damen und Herren des wunderbaren Musikerkollektivs aus Kanada hier nicht mehr neu ab und auch vergangene Jahrhundert-Großtaten wie Lift Your Skinny Fists… oder F#A#~ taugen nicht mehr so wirklich als Referenzpunkte, um den aktuellen Output von Godspeed You! Black Emperor zu bewerten. Aber auch unter diesem Umständen wird hier alles, was sich heutzutage Post-Rock schimpft, von Sekunde eins an auf die Ränge verwiesen. Solange diese wunderbare Band weiterhin im Zweijahrestakt mindestens einen Song wie „Bosses Hang“ oder vor allem „Anthem For No State“ veröffentlicht, führt an ihr schlichtweg kein Weg vorbei. Zum Glück.
(Anspieltipp: „Anthem For No State“)
Alvvays - Antisocialities
Wer hat gesagt das Genre Jangle-Pop hätte seit Teenage Fanclub keine relevante Band mehr hervorgebracht? Ich präsentiere: Alvvays aus Toronto, Kanada. Endlich mal wieder eine junge Band, die neben einem entsprechenden Sound, auch die notwendige Expertise in Sachen verdammt gutes Songwriting mitbringt. Anbei gibt es Lyrics, die zwar ziemlich direkt sind, aber trotzdem nie ins Platte abdriften und eine Gesangsstimme wie Honig, mit der Vermutlich auch der Vortrag eines Telefonbuchs zu einem Akt des Dahinschmelzens verkommen würde. Eine der wirklich guten Bands der Gegenwart.
(Anspieltipps: „In Undertow“, „Dreams Tonite“)
Spoon - Hot Thoughts
Es ist schon beachtlich, wie Spoon es schaffen - ganz ohne dabei auch nur im entferntesten gestresst zu wirken - ein großartiges Album nach den anderen rauszuhauen. Auch auf Hot Thoughts reihen sich wieder einmal Hit an Hit und kreative Großtat an kreative Großtat. Im Vergleich zu den Vorhängern wurden hier erstmals alle Akustikgitarren im Schrank stehen lassen, stattdessen kommen vermehrt elektronische Elemente zu Einsatz. Weit davon entfernt sich komplett neu zu erfinden, erweitern Spoon ihr Soundspektrum auf diese Weise noch einmal um ein paar kreative Schritte. Einzig den Schlussakkord, das experimentelle „Us“ hätte man vielleicht lieber bei den Akustikgitarren im Schrank verstauben lassen. Ansonsten ist aber alles beim Alten - und somit auch verdammt gut.
(Anspieltipps: „Do I Have To Talk You Into It?“, „I Ain’t The One“)
Do Make Say Think - Stubborn Persistent Illusions
Nach rund acht Jahren des Warten, endlich wieder neuer Do Make Say Think-Output. Mit inzwischen zu Genreklassikern avancierten Großtaten wie & Yet & Yet und Winter Hymn Country Hymn Secret Hymn haben sie sich über die Jahre hinweg einen absoluten Ehrenplatz auf der Tribüne meiner liebsten Post-Rock-Bands erspielt. Und nachdem Tortoise leider mit dem letzten Album massiv an Qualität eingebüßt haben, halten sie wohl auch als letzte größere Band die Fahne des Jazz im Post-Rock-Genre hoch. Auch auf Stubborn Persistent Illusions gelingt ihnen dieses Kunststück zum wiederholten Male ganz famos. Wunderbar vertrackte Kunststücke wie „Horripilation“ und „Bound and Boundless“ wecken höchste Sehnsüchte danach, dass die Herren doch bitte, bitte mal wieder einen Fuß über den Atlantik gen Europa setzen.
(Anspieltipps: „Bound and Boundless“)
Max Richter - Three Worlds: Music From The Woolf Works
Aus Sicht der modernen Klassik war das Musikjahr 2017 leider eher mau. Gott sei Dank, gibt aber auch in diesen Jahren noch Max Richter. Three Worlds: Music From The Woolf Works widmet sich der wunderbaren Autorin Virginia Woolf und versucht die ihren Werken inhärenten Motive der Erinnerung und der Zeit musikalisch zu verarbeiten. Das Ergebnis ist das mit Abstand beste Genre-Werk des Kalenderjahres. Zwischen reduzierten, teilweise schon Ambientartigen Klavier-Kompositionen und orchestralen Bandbreiten schwebend, gelingt Max Richter hier das Kunststück Literatur hörbar zu machen. Als nächstes bitte eine Lesung mit Live-Ensemble!
(Anspieltipps: „In The Garden“, „Meeting Again“)
The Feelies - In Between
Ein neues Feelies-Album fühlt sich immer ein wenig nach zu Hause an: Neues entdeckt man hier zwar nicht mehr so wirklich, aber dennoch fühlt man sich wohlig und nicht zuletzt einfach nur gut. Auch In Between ist nicht gerade die musikalische Quadratur des Kreises, sondern einfach nur ein (sehr) gutes Jangle Pop-Album. Aber ist es nicht genau das, was es ab und an braucht? Bill Million ist und bleibt einer der genialsten Rhythmus-Gitarristen der Jetztzeit, Glen Mercer spielt wunderbar verspulte Soli und haucht stoisch aber gefühlvoll seine Vocals ins Mikrofon - alles ist gut. Ein letztes Augenzwinkern erfolgt zum Schluss, wenn die Feelies statt dem üblichen Cover zum Plattenabschluss einfach anfangen sich selbst zu covern. Humor hat diese Band also auch noch.
(Anspieltipps: „Gone Gone Gone“, „Flag Days“)
Run The Jewels - Run The Jewels 3
Was soll man noch groß sagen zu den zwei Herren, die seit geraumer Zeit die Welt des Hip Hop aufmischen. Die punkigsten Songs, die je ohne Gitarren geschrieben wurden, wunderbarer Humor vermischt mit beißender Sozialkritik und zwei absolute Ikonen der Gegenwart ihres Fachs. All das findet man auch auf dem dritten Langspieler von Run The Jewels. Mit den Songs „Down“ und „2100“ ist auf RTJ 3 aber auch die eher ruhige Seite des Duos präsenter als zuvor - und auch die steht ihnen ausgesprochen gut.
(Anspieltipps: „2100“, „Call Ticketron“)
Afghan Whigs - In Spades
„Ja“ zu BadBadNotGood zu sagen und „Nein“ zu den Afghan Whigs dürfte wohl die schwerste musikalische Entscheidung meines diesjährigen Primavera Sound-Besuchs gewesen sein. Neben dem genialen Frühwerk der Band um Mastermind Greg Dulli, liegt der Grund hierfür auch in genau diesem fantastischen Album. Zwar beinhaltet auch In Spades nicht wahnsinnig viel mehr als Afghan Whigs being Afghan Whigs, aber warum auch? Halbballaden wie „Oriole“, Vollballaden wie „I Got Lost“ oder die alles wegfegende Gitarrennummer „Arabian Heights“ erfüllen jede Erwartung an diese Band, die es eigentlich nicht mehr nötig hätte auch nur irgendjemandem irgendetwas zu beweisen. Als Tüpfelchen auch dem i wird hier zum Abschluss auch endlich der langersehnte Wunsch einer Studioversion des live schon lang bekannten Highlights „Into The Floor“ erfüllt.
(Anspieltipps: „Into The Floor“, „Oriole“)
Gizzly Bear - Painted Ruins
Schaffen es Grizzly Bear mit Painted Ruins an die beiden kreativen Momumentaltaten Veckatimest und Shields anzuknüpfen? Die Antwort ist leider: Nein. Und sind Grizzly Bear dennoch nach wie vor eine der kreativsten, interessantesten und auch wichtigsten echten Indie-Bands der Gegenwart? Songs wie „Mourning Sound“ oder „Four Cypresses“ schreien: Ja! Jaaaa, verdammt nochmal!
(Anspieltipps: „Mourning Sound“, „Four Cypresses“)
Ohne Wertung
Mount Eerie - A Crow Looked At Me
ch weiß, viele werden anderer Meinung sein, aber ich kann dieses Album nicht als solches bewerten, einordnen, kategorisieren. Alle Herangehensweisen, die normalerweise herangezogen werden, um über ein Album nachzudenken, stellen sich hier als Sackgassen heraus. Das ist keine Musik mehr, das ist nur noch Trauerverarbeitung. Einer der absoluten Meilensteine des Jahres 2017, den sich jeder zumindest einmal zu Gemüte führen sollte. Aber von der Natur der Sache her nichts für Jahresbestenlisten und ellenlange Rezensionen - zumindest nicht für mich.
(Anspieltipps: -)
B-Sides, Live Alben & Soundtracks
Angel Olsen - Phases
Dass Songs wie „Special“, „Fly On Your Wall“ oder „All Right Now“ quasi in der Ausschussware landen, zementiert nur den Status von Angel Olsen als eine relevantesten und besten Songwriterin der Gegenwart. Nicht alles was hier landet zählt zum besten Output ihrer Kariere, insgesamt ist Phases mehr als gelungene Ergänzung des Angel Olsen-Backkatalogs. Alle Fans können und sollten hier beherzt zugreifen.
(Anspieltipps: „Special“, „Sweet Dreams“)
Sufjan Stevens - Carrie & Lowell [Live]
Dass mein Besuch der Carrie & Lowell-Tour 2015 bis zum heutigen Tage das unglaublichste Konzerterlebnis meines Lebens darstellen würde, hatte sich schon recht zeitnah angekündigt. Dank diesem nahezu perfekten Live-Dokument kann ich diesen Abend - einen der schönsten überhaupt - nun wieder und wieder durchleben. Aber auch all jenen, die nicht mit persönlichen Erinnerungen aufwarten können, sei dieses Album ans Herz gelegt. Allein schon weil die Live-Versionen im Vergleich zum Studio-Album so komplett unterschiedlich, aber dabei genau schön daherkommen.
(Anspieltipp: Einfach komplett anschauen/-hören)
Sophia - As We Make Our Way (The Live Recordings)
25 Songs quer durch den kompletten Schaffenskatalog von Sophia, aufgenommen (in großartiger Qualität) im Rahmen ihrer wunderbaren Unknown Harbours-Tour 2016. Nicht mehr und nicht weniger bekommt man hier geliefert. Allen, die zur dunklen Jahreszeit gerne einmal in Melancholie und Schwermut baden gehen, sei dieses Live-Zeugnis einer der Slowcore-Größen schlechthin empfohlen.
(Anspieltipps: „I Left You“, „So Slow“, „Last Night I Had A Dream“)
Zuletzt geändert von slowdive am Mi 6. Dez 2017, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
- Stebbie
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Cool, danke! Werde es mir heute Abend in Ruhe mal durchlesen und schauen, ob ich noch das eine oder andere für mich entdecken kann!
Habe Spotify mal ausprobiert, ist bei mir aber vollends unrepräsentativ, da ich noch zuviel LP und (unterwegs) MP3 höre.
(c) 26.06.2006
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Bei mir siehts so aus, zumindest mit den meist gehörtem Song hätte ich nun nicht mit gerechnet, haut aber hin.
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
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Songs:
Slowdive - Slomo
Ariana Grande - Into You
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Future Islands - Seasons (Waiting On You)
Kommt hin
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Wenn ich Hanni & Nanni und Die drei ??? Kids weglasse ( ), sind meine Lieblingskünstler 2017 Sufjan, Conor und Die höchste Eisenbahn.
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
@Miwo: Nur 1919 Minuten Musik? Darf man fragen wie du sonst Musik hörst? Das sind gerade mal 5 Minuten Musik pro Tag im Jahr. Du wirst ja auch wesentlich mehr hören oder nicht?
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Nicht über Spotify ?Emslaender hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 18:58@Miwo: Nur 1919 Minuten Musik? Darf man fragen wie du sonst Musik hörst? Das sind gerade mal 5 Minuten Musik pro Tag im Jahr. Du wirst ja auch wesentlich mehr hören oder nicht?
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Komme auch nur auf 31.750 Minuten, weil ich (vor allem in der ersten Hälfte des Jahres) meistens eben nicht über spotify Musik gehört habe. Habe vieles so auf meinem PC, auf CDs fürs Auto, auf Vinyl für zuhause etc.Blackstar hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 19:03Nicht über Spotify ?Emslaender hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 18:58@Miwo: Nur 1919 Minuten Musik? Darf man fragen wie du sonst Musik hörst? Das sind gerade mal 5 Minuten Musik pro Tag im Jahr. Du wirst ja auch wesentlich mehr hören oder nicht?
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Ich nutze nur noch Spotify, daher interessiert es mich. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe im gesamten Jahr nicht mal eine einzige CD gekauft.
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Bei mir sind 20.000 Min über Spotify. Dort höre ich dann die Alben erst einmal, die ich nicht als Promo bekomme. Was mir dann gefällt, wird gekauft und dreht dann seine Runden in der Anlage.
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Puh...Blackstar hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 19:03Nicht über Spotify ?Emslaender hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 18:58@Miwo: Nur 1919 Minuten Musik? Darf man fragen wie du sonst Musik hörst? Das sind gerade mal 5 Minuten Musik pro Tag im Jahr. Du wirst ja auch wesentlich mehr hören oder nicht?
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
"Weather Diaries" > "Slowdive"!!!slowdive hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 12:22
Slowdive - Slowdive
Obwohl auch hier nicht komplett an die musikalischen Großtaten vergangener Tage angeknüpft werden kann, schaffen es Slowdive doch mit spielerischer Leichtigkeit die mediokeren Spätwerke der Genrekollegen von Ride und The Jesus & Mary Chain von der ersten Sekunde an zu überflügeln.
Bin aber glaube ich auch einfach nicht so der Slowdive-Typ (obwohl mir ein paar Songs der Platte auch gefallen). Finde auch diesen Überbegriff Shoegazing sehr irreführend. Die Bands klingen vom Sound teilweise krass unterschiedlich. TJAMC würde ich ab der 2. Platte auch gar nicht mehr in die Shoegaze-Ecke stellen.
Ansonsten natürlich top geschrieben! Hat sehr viel Spaß beim Lesen gemacht
Für eine genaue Liste ist es bei mir noch zu früh. Allerdings möchte ich hier aber nochmal das Album "Mareridt" des dänischen One-Woman-Projekts Myrkur hervorheben, was ich anlässlich des Konzerts im Vorprogramm von Sólstafir nächste Woche, welches ich vielleicht besuchen werden, mal wieder herausgekramt habe und dass in der Wahrnehmung dieses Jahr irgendwie etwas untergegangen ist. Der musikalische Unterbau bestehend aus Black/Doom/Gothic Metal angereichert mit nordischen Neofolk-Klängen trifft auf wunderschönen weiblichen Sologesang, welcher (im Gegensatz zu den vorherigen Veröffentlichungen) nur noch stellenweise von klassischen Black Metal-Screams unterbrochen wird. Gerade dieses einnehmende Pendeln zwischen düster-dunklen Metal- und ruhigeren Neofolk-Klängen hat mich soeben in vollste Verzückung versetzt, sodass ich schon mit irrationalen Quatschaussagen wie "besser als Chelsea Wolfe" (die übrigens auf 2 Songs als Gastsängerin zu hören ist) um mich werfe
Wer also mit solcher Musik grundsätzlich etwas anfangen kann, sollte mal ein Ohr riskieren
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Fand das Debüt streckenweise ziemlich überzogen und nervig, höre aber gern nochmal rein.
- Tambourine-Man
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- Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Bei mir ist auch ein Podcast auf Platz 1. Jetzt mal im Ernst, das kann doch nicht so schwer sein das entsprechend zu filtern.
Mein Lieblingsgenre ist ebenfalls Modern Rock. Ist die Genreeinteilung von Spotify zu gebrauchen? Oder ist das eher so wie damals beim Windows Media Player?
Empire Line war auch bei mir unter den TOP5 Songs
Mein Lieblingsgenre ist ebenfalls Modern Rock. Ist die Genreeinteilung von Spotify zu gebrauchen? Oder ist das eher so wie damals beim Windows Media Player?
Empire Line war auch bei mir unter den TOP5 Songs
Molotow must stay
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Mit Lannoy Point einer der besten Songs des Jahres, der Rest ist absolut nichtssagend bis fürchterlich (Charm Assault).defpro hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 23:15"Weather Diaries" > "Slowdive"!!!slowdive hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 12:22
Slowdive - Slowdive
Obwohl auch hier nicht komplett an die musikalischen Großtaten vergangener Tage angeknüpft werden kann, schaffen es Slowdive doch mit spielerischer Leichtigkeit die mediokeren Spätwerke der Genrekollegen von Ride und The Jesus & Mary Chain von der ersten Sekunde an zu überflügeln.
Ähnliches Problem bei JAMC, obwohl das weiterhin gut Laune macht; es ist nur einfach nicht zwingend genug. Aber mit Shoegaze hat das tatsächlich nicht mehr viel zu tun.
- Unterfangen
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Mein Lieblingsgenre bei Spotify ist Post-Teen Pop
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Pop Rap. Was ist das?
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Da hast du Recht. Allerdings würde ich dieses Problem nicht exklusiv im (sehr Breit aufgestellten) Shoegaze-Genre verorten. Was mir irgendwann mal geholfen hat war Folgendes: KLICK!defpro hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 23:15Finde auch diesen Überbegriff Shoegazing sehr irreführend. Die Bands klingen vom Sound teilweise krass unterschiedlich. TJAMC würde ich ab der 2. Platte auch gar nicht mehr in die Shoegaze-Ecke stellen.slowdive hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 12:22
Slowdive - Slowdive
Obwohl auch hier nicht komplett an die musikalischen Großtaten vergangener Tage angeknüpft werden kann, schaffen es Slowdive doch mit spielerischer Leichtigkeit die mediokeren Spätwerke der Genrekollegen von Ride und The Jesus & Mary Chain von der ersten Sekunde an zu überflügeln.
Re: Rückblick aufs Musikjahr 2017
Da ich ja überwiegend Electro höre, kommt es eher selten vor, dass ich einzelne Lieder höre. Dann eher ganze Live- oder Studiosets bei SoundCloud oder Youtube. Spotify nutze ich ab und an auch dafür aber dort dann eher Indie, Hip Hop, etc.Emslaender hat geschrieben: ↑Mi 6. Dez 2017, 18:58@Miwo: Nur 1919 Minuten Musik? Darf man fragen wie du sonst Musik hörst? Das sind gerade mal 5 Minuten Musik pro Tag im Jahr. Du wirst ja auch wesentlich mehr hören oder nicht?
Daft Punk sind bei Spotify auch nur ganz oben, da dort die komplette Alive Tour 2007 als Album online ist und man es als komplettes Konzert durchhören kann.
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