Ich hab ihn gerade gesehen und bin sehr begeistert. War mir nicht ganz sicher, was ich von den Vorschusslorbeeren halten sollte, aber die sind mal berechtigt!
Martin McDonagh macht einerseits einen großen Sprung von "Brügge sehen...und sterben?" und "7 Psychos", was Charaktertiefe und Erzählstruktur angeht, andererseits dreht er die Regler noch mal auf 11, was sein Trademark angeht, Witz in äußerst düsteren Momenten zu finden. Der Humor wirkt nie wie Comic Relief, sondern er lässt Drama und Comedy ziemlich ungebremst aufeinander prallen und es funktioniert bemerkenswert gut.
Was diese Balance sowie das ganze kernige Südstaaten-Neo-Western-Setting, die Skurillität, die naiv unbedarften versus die no-nonsense-Charaktere, und eben auch Frances McDormand in der Hauptrolle angeht, erinnert er zudem sehr stark an die Coens. Doch darüber vergisst er eben nicht die Grundzutaten wie einen griffigen Plot, gut getimte Dialoge und dreidimensionale Charaktere (wie das andere Coen-Epigonen häufig tun).
Wie bereits schon mal angesprochen, kriegt man "Lady Bird" hier ja noch nicht zu sehen (was mich wirklich ärgert), aber sollte "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" das Ding bei den Oscars holen, geht das absolut in Ordnung (selbst wenn es mich für Greta Gerwig, auch ohne den Film zu kennen, freuen würde; bin mir eigentlich sicher, dass der mir noch mehr gefallen wird).